
Revolution im Kampf gegen Coronaviren: Schweizer Forscher entdecken neuen Ansatz für antivirale Medikamente
2025-04-02
Autor: Mia
Das Coronavirus ist auch im Jahr 2023 nicht verschwunden und stellt insbesondere für Hochrisikopatienten weiterhin eine erhebliche Bedrohung dar. Die ständigen Mutationen des Virus erfordern eine kontinuierliche Anpassung von Impfstoffen und Therapeutika, weshalb die Entwicklung neuer antiviraler Medikamente von höchster Dringlichkeit ist.
Ein Team von Biochemikern unter der Leitung von Evangelos Karousis an der Universität Bern hat jetzt einen vielversprechenden Ansatz entwickelt, der in der Fachzeitschrift «Cell Reports» veröffentlicht wurde. Im Zentrum ihrer Forschung steht das Nsp1-Protein, welches bei einer Infektion mit verschiedenen Coronaviren, darunter SARS-CoV-2 und MERS-CoV, in humanen Zellen produziert wird.
Wie das Nsp1-Protein die Virusvermehrung fördert
Das Nsp1-Protein manipuliert die Wirtszelle, indem es deren eigene Proteinsynthese hemmt und gleichzeitig die zelleigene mRNA, die für essentielle Wirtsproteine kodiert, zerstört. „Diese Mechanismen ermöglichen es dem Virus, sich schneller zu vermehren und die Immunabwehr des Körpers zu umgehen“, erklärt Karousis. In einer umfassenden Analyse hat das Forschungsteam herausgefunden, dass Nsp1 an der sogenannten Ribosomen-Stelle der Zelle bindet, was entscheidend für die Virusvermehrung ist.
Ein zukunftsweisender therapeutischer Ansatz
Um ein potentielles Medikament zu entwickeln, das gegen verschiedene Coronaviren wirksam ist, müssen die Forscher die Interaktion zwischen Nsp1 und den Ribosomen gezielt stören. „Wir haben getestet, ob bereits bekannte Moleküle als Therapeutika gegen Nsp1 wirken können, mussten jedoch feststellen, dass diese nicht erfolgreich sind“, so Karousis. Aus diesem Grund konzentriert sich das Team nun darauf, neue Wirkstoffe zu identifizieren, die diese kritische Wechselwirkung unterbrechen könnten.
Ein langfristiges Ziel
Es ist wichtig zu betonen, dass diese Innovation nicht für Impfstoffe gedacht ist, die vor einer Infektion schützen, sondern als therapeutische Intervention gedacht ist, die bei bereits bestehenden Infektionen Anwendung finden könnte. Die Forschung zur Verbesserung dieser Technologie steht am Anfang und es wird erwartet, dass die Entwicklung eines konkreten Medikaments mehrere Jahre in Anspruch nehmen könnte, abhängig von den Fortschritten in der Wirkstoffentdeckung sowie der präklinischen und klinischen Erprobung.
Der Ansatz von Karousis und seinem Team könnte der Schlüssel sein, um schnelle und effektive Reaktionen auf zukünftige Coronavirus-Ausbrüche zu ermöglichen. Experten warnen jedoch, dass die Entstehung neuer Varianten nur durch umfassende Impfstrategien und öffentliche Gesundheitsmaßnahmen gestoppt werden kann. Die Studie der Universität Bern ist ein aufregender Schritt in die richtige Richtung und liefert wichtige Daten für die Entwicklung breitwirksamer antiviraler Medikamente, die in Zukunft eine entscheidende Rolle im Kampf gegen Coronaviren spielen könnten.