Technologie

Revolution aus Basel: Start-up bietet kostengünstige Medikamente für Entwicklungsländer

2024-09-23

Autor: Luca

Denken die meisten Menschen an ein Start-up im Bereich Pharmazie, so stellen sie sich oft innovative Biotech-Unternehmen vor, die an bahnbrechenden Medikamenten arbeiten. Doch das Basler Unternehmen Axmed hat ein ganz anderes Ziel: Es möchte den Zugang zu notwendigen Medikamenten für einkommensschwache Länder erleichtern.

Das Gründerteam, bestehend aus dem schweizerisch-nigerianischen Doppelbürger Emmanuel Akpakwu, Felix Ohnmacht und der Spanierin Sofia Radley-Searle, setzt sich leidenschaftlich dafür ein, dass Menschen in weniger privilegierten Regionen der Welt die medizinische Versorgung erhalten, die sie dringend benötigen. "Die Gesundheitsversorgung in diesen Ländern ist katastrophal, und das liegt nicht an einem Mangel an Medikamenten, sondern an der unzureichenden Verfügbarkeit und den hohen Preisen," erklärt Akpakwu.

Eine alarmierende Statistik zeigt, dass über 80 Prozent der Weltbevölkerung in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen leben und dort etwa 90 Prozent der globalen Krankheitslast tragen. Dennoch macht die Pharmaindustrie nur einen kleinen Teil ihrer Umsätze – lediglich 6 Prozent – mit diesen Ländern.

Axmed hat eine innovative Plattform entwickelt, die die Nachfrage nach Medikamenten in einkommensschwachen Ländern bündeln soll. Dies ermöglicht es Pharmaunternehmen, größere Bestellungen effizienter und rentabler zu verarbeiten. Akpakwu fügt hinzu, dass der Wettbewerb zwischen den Herstellern zu attraktiveren Preisen führen soll, sodass diese für die einkommensschwächeren Länder bezahlbar werden.

Aktuell kaufen Regierungen und Gesundheitseinrichtungen in diesen Ländern Medikamente oft unabhängig voneinander ein, was zu hohen Preisen und unnötiger Bürokratie führt. "Unsere Plattform wird diesen Prozess entkomplizieren und ermöglichen, dass kleinere Pharmaunternehmen ebenfalls Zugang zu diesen Märkten erhalten," sagt Ohnmacht.

Die Herausforderungen für finanzschwache Länder sind enorm, insbesondere wenn es um den Kauf von Medikamenten geht. Die Kaufkraft ist in vielen dieser Länder stark eingeschränkt, was zu untragbaren Preisaufschlägen von 200 bis 400 Prozent führen kann. "Wir wollen zeigen, dass wir durch gebündelte Bestellungen und transparente Preisgestaltung die Kosten senken können," erklärt Akpakwu.

Axmed verfolgt dabei auch eine wirtschaftliche Strategie und plant, durch verschiedene Einnahmequellen Gewinne zu erzielen. Dazu gehören Transaktionsgebühren von bis zu 10 Prozent, die Auswertung von Marktdaten zur Verbesserung des Zugangs zu Medikamenten sowie eine Abo-Gebühr für Pharmaunternehmen, die auf die Plattform zugreifen wollen.

Die Idee des Start-ups nimmt Gestalt an: Das Unternehmen hat bereits sieben Millionen Dollar an Finanzierung erhalten, darunter fünf Millionen von der Bill & Melinda Gates Foundation. Diese Mittel sollen helfen, die ersten zwei Jahre zu überstehen, während bereits eine neue Finanzierungsrunde für das nächste Jahr geplant ist. Ein Börsengang in der Zukunft ist ebenfalls nicht ausgeschlossen.

Akpakwu, der zuvor für Novartis in Afrika tätig war, hat die Schwierigkeiten in der Arzneimittelversorgung hautnah erlebt. Zusammen mit Ohnmacht baute er auf dieser Erkenntnis die Vision für Axmed auf, überzeugt davon, dass die Schweiz als Gründungsstandort aufgrund ihrer pharmazeutischen Expertise und Neutralität der Schlüssel zum Erfolg ist. In Anbetracht der Herausforderungen möchte das Team sicherstellen, dass die Gesundheitsversorgung in einkommensschwachen Ländern nicht länger das Stiefkind der Pharmaindustrie bleibt – und sie sind entschlossen, diesem Ziel näher zu kommen.