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Rainer-Marc Frey investiert in Leonteq – Ein riskanter Schritt oder eine goldene Gelegenheit?

2024-12-16

Autor: Louis

Am Donnerstag, nur wenige Minuten vor Börsenschluss, erlebte die Aktie von Leonteq einen unerwarteten Anstieg. Investoren stürzten sich auf die Papiere, und es stellte sich schnell heraus, dass hinter diesem Run der bekannte Hedgefonds-Manager Rainer-Marc Frey stand.

Mit seinen jüngsten Zukäufen hat Frey seinen Anteil an der Zürcher Finanz-Boutique, die sich auf strukturierte Produkte spezialisiert hat, auf nunmehr 6,2 Prozent erhöht. Analytiker vermuten, dass sein Anteil sogar weiter steigen könnte, insbesondere da die nächste Meldeschwelle bei 10 Prozent liegt. Überschreitet Frey diesen Wert, müsste sein Unternehmen, die H21 Macro Limited, dies der Börse melden.

Frey nutzte einen der dramatischsten Kurseinbrüche in der Geschichte von Leonteq, der durch die vierte Gewinnwarnung in kurzer Zeit ausgelöst wurde. Letzte Woche fiel der Kurs um 12 Prozent und sank schließlich unter die psychologisch wichtige 20-Franken-Grenze. Am Freitag schloss das Papier bei 19,96 Franken, ein neuer Tiefstand.

Die Gründe für den dramatischen Rückgang sind besorgniserregend. Analysten sind der Meinung, dass die Firma im Jahr 2024 nur mit einem minimalen Gewinn im einstelligen Millionenbereich rechnet, was im krassen Gegensatz zu den einst dreistelligen Millionenbeträgen steht, die früher zur Verfügung standen.

Zusätzlich zu diesen finanziellen Problemen kommt die Entdeckung massiver Compliance-Verstöße, die die Glaubwürdigkeit des Unternehmens weiter erschüttern. Berichte deuten darauf hin, dass zahlreiche Transaktionen über Briefkastenfirmen in der Karibik abgewickelt wurden, was die Schweizer Finanzmarktaufsicht FINMA auf den Plan rief. In der Folge wurde Leonteq von der FINMA zur Rückzahlung von über 9 Millionen Franken Gewinne verpflichtet.

Das Unternehmen steht unter intensiver Aufsicht; ein Aufseher der FINMA wird alle Aktivitäten genau beobachten. Praktisch die gesamte Führungsebene ist mittlerweile zurückgetreten, einschließlich CEO Lukas Ruflin, der plant, in den Verwaltungsrat zu wechseln, sobald ein Nachfolger gefunden ist.

Die Schwierigkeiten von Leonteq sind ein Beispiel für die Gefahren von mangelnder interner Kontrolle und die fatalen Folgen, wenn Hinweise von Whistleblowern nicht ernst genommen werden. Einer der Whistleblower befindet sich nach wie vor im rechtlichen Streit mit dem Unternehmen, nachdem er sich einer vermeintlich ungerechtfertigten Kündigung gegenübersah.

Die bevorstehenden rechtlichen Auseinandersetzungen könnten die Firmenkassen weiter belasten, während eine Rechtsanwaltskanzlei, deren Partner im Verwaltungsrat von Leonteq sitzt, mutmaßlich hohe Honorare aus diesen Streitigkeiten generiert.

Inmitten dieser Turbulenzen stellt sich die Frage: Ist Rainer-Marc Frey ein mutiger Investor, der auf eine Erholung spekuliert, oder ein Spielverderber, der auf das sinkende Schiff springt? Die Antwort darauf wird die Finanzwelt mit Spannung beobachten.

Leonteq hat bisher erklärt, dass es sich an geltende Governance-Anforderungen hält und alle relevanten Informationen transparent macht; dennoch bleibt abzuwarten, ob diese Versprechen in der Praxis auch wirklich eingehalten werden. Die Herausforderungen, vor denen Leonteq steht, und die Unsicherheit über die Unternehmensführung werfen einen langen Schatten über die Zukunft des Unternehmens.