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Putins Arbeiter-Armee in der Ukraine: Hungersnöte und gebrochene Versprechen

2024-09-24

Russlands Präsident Wladimir Putin sieht sich nach zwei Jahren intensiven militärischen Konflikts mit ernsthaften Herausforderungen konfrontiert, die er selbst durch den Überfall auf die Ukraine verursacht hat. Westliche Sanktionen haben die Wirtschaft stark beeinträchtigt, während Embargos zu signifikanten Materialengpässen geführt haben. Immer mehr Menschen in Russland verlieren die Unterstützung für den brutalen Krieg gegen den Nachbarn.

Um die Ukraine in einem langwierigen Krieg zu besiegen, hat Putin per Erlass angeordnet, die Größe der russischen Armee auf 1,5 Millionen Soldaten zu erhöhen. Viele der im Konflikt eingesetzten Truppen haben bereits ein riesiges Gebiet durch Zerstörung und Verwüstung hinterlassen.

Laut Berichten aus dem Kreml sollen den Menschen in den eroberten Gebieten jedoch annehmbare Lebensbedingungen geboten werden. Daher haben russische Agenturen damit begonnen, Tausende von Arbeitern zu rekrutieren, die oft mit falschen Versprechungen angelockt werden und unter extrem gefährlichen Bedingungen arbeiten müssen.

Ein frischer Bericht des freien Recherchenetzwerks Meduza zeichnet ein düsteres Bild von den Arbeitsbedingungen. Viele dieser Arbeiter leiden unter Hungersnöten und prekären Lebensumständen, während die Unternehmen, die mit dem Wiederaufbau beauftragt sind, massive Gewinne erzielen.

Die Bemühungen der Arbeitsvermittler in Russland sind unermüdlich im Gange, um Personal für den Wiederaufbau der ostukrainischen Städte zu finden. Während zu Beginn der Besetzung noch regelmäßige Updates über den Baufortschritt veröffentlicht wurden, stagnieren die Arbeiten seit März 2023 gefährlich.

Von den ursprünglich angekündigten 1000 fertiggestellten Wohnungen wurden nur „mehrere Hundert“ neue Bauabschlüsse gemeldet, von deren Bewohnbarkeit schon allein zweifelhaft ist.

Die Geschichten von Arbeitern, die in verschiedenen Städten im Osten der Ukraine arbeiten, werfen ernste Fragen auf. Ein Arbeiter, der anonym bleiben möchte, berichtete, dass seine Tätigkeiten sich auf minimalste Arbeiten beschränkten. Oft bestanden seine Aufgaben nur darin, die äußeren Fassaden zu reparieren, während die Innenräume in einem desolaten Zustand blieben.

Zahlreiche Unternehmen in Russland dringen in die besetzten Gebiete vor, darunter Stahl- und Waffenhersteller, Callcenter und sogar Reiseunternehmen. Berichte über die äußerst geringen Löhne und gefährlichen Arbeitsbedingungen häufen sich. Ein Arbeiter berichtete, dass er für weniger als 1100 Euro pro Monat täglich sein Leben in Donezk riskiert.

In der Hauptstadt des resource-reichen Donbass, Donezk, kam es zu einem ständigen Bombardement. „Die Stadt ist ein absolutes Chaos – die Explosionen hören nie auf“, erinnert sich der Arbeiter. Bisher sind mindestens 23 Arbeiter während ihrer Einsätze ums Leben gekommen, und einer von ihnen wurde posthum von Putin für seinen Mut ausgezeichnet.

Die Situation in Mariupol, einer der am härtesten getroffenen Städte, ist nicht minder alarmierend. Trotz der Gefahr beschreibt der Arbeiter die Stadt als „sicher“, jedoch sind die meisten Menschen geflohen – der Großteil der Bevölkerung ist gefallen, und 95 Prozent der Gebäude sind mittlerweile zerstört. Die Stadt gleicht einer Geisterstadt, in der hauptsächlich Alkoholiker verblieben sind.

Meduza hat herausgefunden, dass es über 121 Stellenangebote gibt, die unter falschen Premissen Arbeiter in den Donbass locken. Dabei werden die extrem gefährlichen Arbeitsbedingungen und die Möglichkeit von ausbleibenden Lohnzahlungen verschwiegen. Viele Arbeitskräfte berichten von ausbleibenden Löhnen, und sogar die Rekrutierer in Russland gestehen dies ein.

Vor diesem Hintergrund übertreffen sich die Leiharbeitsfirmen im Gewinn, während die Unternehmen, die in der Ukraine tätig sind, einschließlich SPK Zeleny Gorod, enorme Umsatzsteigerungen verzeichnen. Aufgrund der hohen Verletzungsrate und der schlechten Arbeitsbedingungen sehen sich die Unternehmen gezwungen, kontinuierlich Online-Stellenangebote für unqualifizierte Arbeiter zu schalten.