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Grenzenlose Euphorie an der Börse – Ein Blick auf Paradeplatz

2024-09-25

Gold gilt als der empfindlichste Indikator für Marktfehler, wie Steve Forbes in einem Artikel über die Finanzkrise von 2007/2008 bemerkte. In den späten 1990er Jahren war die Geldpolitik von Alan Greenspan zu restriktiv, was dazu führte, dass der Goldpreis auf 250 Dollar pro Unze sank.

In den 2000er Jahren jedoch senkten sowohl Greenspan als auch sein Nachfolger Ben Bernanke die Zinsen wieder und der Goldpreis stieg auf 600 und schließlich auf 1.000 Dollar pro Unze.

Doch was sagt uns das kürzliche Rekordhoch von über 2.662 Dollar, respektive 2.245 Franken pro Unze? Es deutet auf eine besonders lockere Geldpolitik hin.

Aber nicht nur Gold erreicht Rekordhöhen. Auch der Dow Jones und der S&P500 haben neue Allzeithochs erzielt, mit dem S&P bei 5.733 Punkten, was einem Anstieg von 20 % seit Jahresbeginn entspricht.

Erst letzte Woche senkte die US-Notenbank die Zinsen um 50 Basispunkte. Jetzt rechnen die Märkte bereits mit einem weiteren zinspolitischen Schritt von 50 Basispunkten bei der nächsten Sitzung am 7. November 2024, was eine Wahrscheinlichkeit von 55 % hat.

Vor einer Woche sah das noch nach einer möglichen Zinssenkung von nur 0,25 % aus. Eine solch dramatische Wende zu einer noch lockereren Geldpolitik während eines Zeitraums von Allzeithochs ist einmalig.

Doch was ist mit der anhaltenden Inflation? Diese bleibt ein zentrales Problem. Die amerikanische Bevölkerung sowie kleine und mittelständische Unternehmen klagen über die anhaltenden Preissteigerungen der letzten Jahre. Forbes berichtete, dass „Inflation nach wie vor das Hauptproblem für kleine Unternehmen ist.

Wer in den Reihen der Zentralbank sieht diese offensichtlichen Probleme? Unter den amerikanischen Notenbankern scheinen nur wenige dies zu erkennen. 11 von 12 Mitgliedern des wichtigsten Entscheidungsgremiums (FOMC) stimmten für die Zinssenkung um 0,50 %. Nur eines war dagegen: Fed-Gouverneurin Michelle Bowman, die Sorgen bezüglich der Inflation äußerte, und damit zum ersten Mal seit 2005 vom gemeinsamen Entscheid ausscherte.

Rufen wir ihre Argumente ins Gedächtnis: Inflation ist nicht zu ignorieren. Auch wenn Bowman dafür plädierte, die Zinssätze nur um 0,25 % zu senken, bleibt sie dennoch eine relativ sanfte Stimme in einem Gremium, das sich stark für Lockermachung ausgesprochen hat.

Zusammenfassend deuten Goldpreise, florierende Aktienmärkte und die Position der Tauben im FOMC darauf hin, dass die Geldpolitik in den USA erheblich zu locker ist. Dies wird die Preise weiter steigen lassen, möglicherweise schneller als erwartet.

Was wird die Schweizer Nationalbank (SNB), die oft als stabilisierender Faktor in der europäischen Finanzpolitik agiert, morgen unternehmen? Die Märkte warten gespannt auf mögliche Signale aus Bern!