Wissenschaft

Psychologie: Warum Oxytocin nicht der Schlüssel zu deiner Beziehung ist

2025-09-09

Autor: Emma

Das "Kuschelhormon" im Fokus

Sicher hast du schon vom sogenannten "Kuschelhormon" Oxytocin gehört. Dieses Hormon wird in vielen entscheidenden Momenten unseres Lebens ausgeschüttet, sei es beim Sex, während der Geburt oder in sozialen Interaktionen. Es sorgt dafür, dass wir uns anderen Menschen näher fühlen. Doch neue Forschungsergebnisse zeigen, dass Oxytocin nicht so entscheidend für langfristige Beziehungen ist, wie viele von uns dachten.

Studie an Präriewühlmäusen bringt neue Erkenntnisse

Ein Team der University of California in Berkeley hat Oxytocin bei Präriewühlmäusen untersucht, um dessen Einfluss auf zwischenmenschliche Beziehungen besser zu verstehen. Diese kleinen Nagetiere zeichnen sich durch langfristige und monogame Partnerschaften aus, was sie zu idealen Probanden für diese Forschung macht.

"Präriewühlmäuse sind einzigartig, da sie uns Einblick in die Neurobiologie von Freundschaft geben und zeigen, wie diese Art der Beziehung sich von anderen unterscheidet", erklärt Professorin Annaliese Beery, die Hauptautorin der Studie.

Die entscheidende Rolle in der Anfangsphase

Beery und ihre Doktorandin Alexis Black fanden heraus, dass Wühlmäuse ohne Oxytocin-Rezeptoren Schwierigkeiten haben, neue Freundschaften zu schließen. Normalerweise kuscheln befreundete Wühlmäuse in der Anfangsphase enger miteinander und zeigen Nähe.

"Oxytocin scheint besonders wichtig für die Anfangsphase von Beziehungen zu sein und dabei zu helfen, Präferenzen zu bilden", so Beery. "Tiere ohne funktionierendes Oxytocin-Signal benötigten deutlich mehr Zeit, um Beziehungen zu entwickeln." Wenn die Gruppen neu formiert wurden, verloren diese Tiere oft den Kontakt zu ihren ursprünglichen Partnern.

Die Rolle von Oxytocin neu bewertet

Die genetisch veränderten Wühlmäuse, die in einem Labor an der UCSF untersucht wurden, zeigten kein soziales Interesse an Bindungen – sie kuschelten kaum und verhielten sich gegenüber Fremden weniger schüchtern und aggressiv.

Beery betont: "Das zeigt, dass Oxytocin weniger Einfluss darauf hat, wie gesellig die Tiere sind, sondern vielmehr darauf, mit wem sie gesellig sein wollen. Unser Ergebnis ist, dass Oxytocin nicht unverzichtbar für Beziehungen ist, aber in der frühen Phase enorm wichtig ist, um Bindungen schnell aufzubauen."

Fazit: Oxytocin ist nicht alles!

Das bedeutet, dass Oxytocin möglicherweise nicht so entscheidend für die langfristige Aufrechterhaltung von Beziehungen ist, wie oft angenommen. Stattdessen spielt es eine entscheidende Rolle beim ersten Kennenlernen und dabei, ob wir jemanden sofort sympathisch finden. Die wahre Kunst einer Beziehung könnte also viel mehr in der Auswahl des richtigen Partners liegen, als wir bislang dachten!