Gesundheit

Psychische Widerstandskraft: Ein Schlüssel zu einem gesünderen Herzen – Erkenntnisse aus der Gutenberg-Gesundheitsstudie

2025-04-08

Autor: Lara

Neue Studienergebnisse zeigen, dass Menschen mit hoher psychischer Widerstandskraft, auch bekannt als Resilienz, nicht nur besser mit stressigen Lebensumständen umgehen können, sondern auch bedeutend weniger an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden. In einer umfassenden Analyse der Gutenberg-Gesundheitsstudie (GHS) mit mehr als 12.000 Teilnehmenden wurde festgestellt, dass Resilienz einen positiven Einfluss auf die körperliche Gesundheit hat und sogar die Lebensdauer verlängern kann.

Die Gutenberg-Gesundheitsstudie, die in Zusammenarbeit mit der Universitätsmedizin Mainz und dem Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung durchgeführt wurde, stellt einen psychologischen Schutzfaktor in den Mittelpunkt, der in der kardiologischen Forschung bisher kaum gewichtet wurde. Die Resilienz wurde mit Hilfe der international anerkannten „Brief Resilient Coping Scale“ gemessen, die aufzeigt, wie gut Individuen mit schwierigen Lebenssituationen umgehen können.

Die Ergebnisse sind alarmierend: Personen mit geringer Resilienz haben ein um 38 % höheres Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erkranken, und ein um 36 % erhöhtes Risiko, innerhalb von viereinhalb Jahren zu sterben, selbst wenn andere Risikofaktoren wie Alter und Bluthochdruck berücksichtigt wurden. Besonders ausgeprägt ist dieser Zusammenhang bei der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), einer ernsthaften, jedoch oft übersehenen Erkrankung, die die Beinarterien betrifft.

Die Ergebnisse der Studie sind ein Aufruf zur Integration psychischer Gesundheit in die herkömmliche medizinische Versorgung. Laut Dr. Omar Hahad, dem Studienleiter, zeigen die Daten, dass psychische Stärke eine schützende Wirkung auf das Herz hat, ähnlich wie regelmäßige körperliche Aktivität und gesunde Ernährung. Dies könnte weitreichende Folgen für die Präventionsmedizin haben, die Körper und Geist als Einheit betrachtet.

Gesellschaftlich betrachtet ist Resilienz nicht nur ein individueller Faktor, sondern wird auch von sozialen Rahmenbedingungen wie Bildung, sozialer Unterstützung und beruflicher Stabilität beeinflusst. Menschen, die in schwierigen Lebenslagen stecken, sind somit doppelt gefährdet – sowohl psychisch als auch körperlich.

Die Forscher setzen sich dafür ein, psychische Schutzfaktoren in der kardiologischen Vorsorge stärker zu berücksichtigen. Programme wie Resilienztrainings, psychologische Begleitung für chronisch Kranke oder eine verstärkte Berücksichtigung psychosozialer Belastungen in der Hausarztpraxis könnten entscheidende Schritte in die richtige Richtung sein. Besonders gefährdete Gruppen, darunter ältere Menschen, Alleinerziehende oder chronisch Kranke, könnten von solchen Initiativen erheblich profitieren.

Innovative Maßnahmen wie Achtsamkeitstraining, kognitive Verhaltenstherapie oder soziale Gruppenangebote könnten nicht nur die psychische Widerstandskraft stärken, sondern auch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern.

Die Gutenberg-Gesundheitsstudie ist nicht nur eine der größten bevölkerungsbasierten Studien in Europa, sondern wird auch von der Landesregierung Rheinland-Pfalz sowie aus Forschung und Industrie gefördert. Ihr langfristiger Fokus auf personalisierte Prävention und Versorgungsforschung in Deutschland sorgt kontinuierlich für neue Erkenntnisse, die sowohl die medizinische Praxis als auch die Gesellschaft bereichern.