Nation

Prozess gegen Travis the Creator: Influencer erscheint nicht vor Gericht

2025-03-25

Autor: Mia

Prozess gegen Zürcher Influencer Travis the Creator – Er erschien nicht vor Gericht

Travis the Creator – so nennt sich der selbsternannte Zürcher Influencer. Er organisierte Partys, posierte mit Prominenten und hatte einmal über 50.000 Follower auf Instagram. Sein Leben war geprägt von Luxus und aufregenden Nächten. Doch in den letzten Monaten hat sich sein Leben dramatisch verändert. Ihm werden sexuelle Nötigung und multiple Vergewaltigungen vorgeworfen. Gestern hätte er vor Gericht erscheinen sollen, doch das tat er nicht.

Die Anfänge von Travis' Leben

Der gebürtige Ghanaer wurde in Ghana bei seiner Großmutter geboren und zog im Alter von sieben Jahren zu seiner Mutter nach Zürich, die einen Schweizer geheiratet hatte. Später lebte er in einer Pflegefamilie. Bevor er ins Rampenlicht trat, träumte er davon, Koch zu werden, verlor aber seine Lehrstelle. Zwischen 2014 und 2019 baute er sich dann als Mode-Influencer in Zürich eine Fangemeinschaft auf.

Der Aufstieg zum Influencer

Im Alter von 18 Jahren gründete er seine eigene Kleidermarke. Er eröffnete einen Kleiderladen im Zürcher Hürlimann-Areal und konnte eine Vielzahl von Promis, einschließlich Snoop Dogg, zu seinen Kunden zählen. Er erlangte schnell an Popularität und seine Instagram-Followerzahl stieg rasant an.

Traumhafte Partys in Marbella

Travis organisierte nicht nur Partys, sondern auch luxuriöse Urlaube in der spanischen Stadt Marbella. Er teilte seine Abenteuer und Partys, die er mit dem Namen „Don’t be shy“ bezeichnete, großzügig auf seiner Instagram-Seite. Doch während er in Marbella feierte, warteten in der Schweiz ernste Vorwürfe gegen ihn.

Gerichtliche Auseinandersetzungen

Bereits 2021 stand Travis vor dem Bezirksgericht Bülach und wurde wegen Schändung verurteilt, was ihn knapp vor einer Abschiebung bewahrte, da er keinen Schweizer Pass besitzt.

Die Anschuldigungen wurden durch Berichte auf dem Instagram-Account „travisthecreator_scammer“ bekannt, dessen Betreiber, ein Mann namens Mark, behauptet, Travis Geld zu schulden. Immer mehr Frauen meldeten sich mit Berichten über sexuelle Übergriffe, darunter unerwünschte Berührungen und extremere Vorfälle. Unter diesen Frauen gab es auch Berichte, dass Travis seine Modemarke als Vorwand nutzte, um Frauen zu Fotoshootings einzuladen, wo sie missbraucht wurden.

Aktuelle Entwicklungen im Prozess

Die Vorverhandlungshaltung ist nach wie vor angespannt. Am 24. März 2025 hätte Travis vor dem Bezirksgericht Zürich erscheinen sollen, da ihn sieben Frauen wegen Vergewaltigung und sexueller Nötigung angezeigt haben. Die Staatsanwaltschaft hat in sechs Fällen Anklage erhoben, wobei die Unschuldsvermutung gilt. Der Prozess wurde jedoch verschoben.

Berichte deuten darauf hin, dass Travis in Spanien lebt und ein ärztliches Zeugnis eines spanischen Psychiaters eingereicht hat, welches ihm vorübergehende Verhandlungsunfähigkeit attestiert. Ein neuer Gerichtstermin steht noch aus.

Politische Dimensionen

Inmitten dieser Turbulenzen hat die Junge SVP (Schweizerische Volkspartei) kürzlich einen offenen Brief an die Justizdirektorin des Kantons Zürich, Jacqueline Fehr, gerichtet, in dem sie die Legitimität des vorgelegten ärztlichen Zeugnisses hinterfragt. Die Sorge besteht, dass ein solches Dokument nicht von einem Schweizer Facharzt überprüft wurde. Die Diskussion rund um den Fall wirft Fragen über Licht und Schatten der Influencer-Kultur und die Verantwortung der Medien auf.

Die Junge SVP fordert zudem die Auslieferung von Travis the Creator an die Schweiz, was jedoch nur bei Ungültigkeit des ärztlichen Zeugnisses möglich wäre. Während der Fall sich weiter entfaltet, bleibt die Öffentlichkeit gespannt, welche weiteren Enthüllungen ans Licht kommen werden.