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Problemvögel in der Schweiz: Warum Tauben und Co. so unbeliebt sind

2024-09-27

Kaum jemand denkt an die majestätischen Adler, bunten Papageien oder flinken Kolibris, wenn es um Vogelarten geht, die beliebt sind. Die Realität sieht jedoch ganz anders aus, wenn es um die Vögel geht, die nah am Menschen leben oder besonders laut sind. Der allseits bekannte Problemvogel in den Städten ist die Taube, gefolgt von den mittlerweile ebenfalls oft kritisierten Krähen und den neuaufgetauchten Mittelmeermöwen. Kein Wunder fühlen sich diese drei Arten besonders wohl in unseren Schweizer Städten.

1. Die Tauben – die Verlassenen

In der Bevölkerung gelten Tauben als Krankheitsüberträger und werden nicht selten als "Ratten der Lüfte" bezeichnet, da sie die Stadtverschmutzung vorantreiben. Doch warum suchen Tauben die Nähe der Menschen? Laut Livio Rey von der Vogelwarte Sempach sind die Städte für Tauben nichts anderes als eine Ansammlung von Felsen. Die ursprünglichen Felsentauben, von denen alle Straßentauben abstammen, haben im urbanen Raum ideale Lebensbedingungen gefunden.

Alle lebenden Straßentauben stammen von domestizierten und gezüchteten Vögeln ab, weshalb sie wenig Angst vor Menschen haben und oft aufdringlich wirken. Das Füttern von Tauben verstärkt dieses Problem und sorgt für eine ständig wachsende Population. In vielen Städten der Schweiz werden bereits Maßnahmen ergriffen, um die Taubenpopulation zu regulieren, darunter auch spezielle Programme zur Sterilisation.

2. Die Rabenvögel – die Schlauen

Krühen und Raben, die für ihre Intelligenz und Verspieltheit bekannt sind, polarisieren die Meinungen stark. In verschiedenen Regionen der Schweiz führen die wachsenden Saatkrähenkolonien auf Bäumen im urbanen Raum zu Konflikten mit der Bevölkerung. Die lauten Geräusche der Vögel und ihre Verschmutzung durch Kot auf Gehwegen, Autos und Sitzbänken sind für viele ein großes Ärgernis.

Früher waren Krähen vorwiegend in ländlichen Gebieten anzutreffen, doch die Intensivierung der Landwirtschaft hat ihren Lebensraum eingeschränkt, sodass sie sich vermehrt in die Städte zurückziehen. Neuartige Konflikte entstehen zudem durch die Anpassungsfähigkeit dieser Vögel, die sich zunehmend menschlichen Lebensräumen anpassen.

3. Die Mittelmeermöwen – die Neuen

Die großen und vor allem lauten Mittelmeermöwen sind zwar schon lange in der Schweiz ansässig, haben sich jedoch seit den 1960er-Jahren zunehmend auf Kiesbänken an Seen und mittlerweile auch in den Städten breit gemacht. Ihr charakteristisches lautes "Maa! Maa! Maa!" wird nun vermehrt auch in urbanen Gebieten wahrgenommen.

Livio Rey erklärt, dass die Vögel neuerdings Flachdächer als Brutplätze attraktiv finden. Diese neuen Nistmöglichkeiten führen dazu, dass sich die Möwen näher an den Menschen niederlassen. Ihr frühmorgendliches Geschrei kann Anwohner aus dem Schlaf reißen - aus diesen Gründen wird im Kanton Zug bereits über mögliche Maßnahmen wie einen Abschuss diskutiert.

Zusammengefasst sind die wachsenden Probleme mit Tauben, Krähen und Mittelmeermöwen eine Herausforderung, die Städten und Gemeinden in der Schweiz bewusst angehen müssen. Innovative Lösungen und ein besseres Verständnis der Lebensgewohnheiten dieser Vögel könnten dazu beitragen, das Konfliktpotenzial zu verringern.