Sport

PostFinance-Sponsoring im Frauen-Eishockey: Ein großes Problem für die Gleichstellung

2024-09-20

Eismeister Zaugg hat ein signifikantes Thema angesprochen: PostFinance, der wichtigste Sponsor im Schweizer Eishockey, scheint immer noch Schwierigkeiten zu haben, das Frauenhockey auf die nächste Stufe zu heben. Diese gut gemeinte Initiative, die Frauen im Eishockey zu unterstützen, könnte mehr erreichen, wenn die rechtlichen und finanziellen Hürden nicht so hoch wären.

PostFinance engagiert sich seit über 20 Jahren im Schweizer Eishockey und unterstützt zahlreiche Klubs, sowohl in der Männer- als auch in der Frauenliga. Der Einstieg der Postbank in die höchste Frauenliga, die mittlerweile den Namen PostFinance Women’s League trägt, sollte als Fortschritt gewertet werden, doch die Realität sieht anders aus. Obwohl die Zuschauerzahlen von 78 auf 136 pro Spiel gestiegen sind, bleibt dies weit hinter den Erwartungen zurück.

Von den 14 National League (NL)-Klubs spielen lediglich sechs in der höchsten Frauenliga: ZSC Lions, SCB, Freiburg-Gottéron, Davos, Ambrì und Zug. Auch die beiden weiteren Mannschaften in der Liga sind in Langenthal und Neuenburg beheimatet, was auf eine unzureichende Beteiligung hinweist. PostFinance plant für die Saison 2025/26, ein neues Kriterium einzuführen, das von den NL-Clubs verlangt, dass sie auch ein Engagement in der Women's League nachweisen müssen, um weiterhin Sponsoring-Mittel zu erhalten. Dies könnte den Druck auf die Vereine erhöhen, sich aktiv für die Förderung von Frauen in diesem Sport einzusetzen.

Jedoch steht der Plan vor großen Herausforderungen. Die Möglichkeit für einen Klub, einfach so in die Women's League einzusteigen, besteht nicht. Dies zeigt besonders das Beispiel des EV Zug, der sein Frauenteam vor einem Jahr in der zweithöchsten Liga etablieren musste. Zudem ist die Frage, wie Klubs mit ihren Ressourcen umgehen, zentral. Die SCL Tigers beispielsweise erhalten für ihren Werbevertrag 100'000 Franken pro Saison von PostFinance, konnten jedoch aufgrund finanzieller Unwägbarkeiten noch kein Frauenteam aufstellen.

Die Probleme mit den finanziellen Verlusten beim SCB – über 100'000 Franken pro Saison – spiegeln wider, wie schwer es ist, ein Frauenhockeyteam profitabel zu führen. Die enormen Kosten für Trainer, Eisplätze und Spielbetrieb machen vielerorts die Gewinnung von Publikum zu einem schier unmöglichen Unterfangen. Beispielhaft ist die traurige Zuschauerstatistik aus Bern, wo durchschnittlich nur 164 Fans für ein Frauenqualifikationsspiel anwesend sind.

Die SCL Tigers erwägen, auf die Förderung von PostFinance zu verzichten, anstatt finanziell in eine Frauenabteilung zu investieren, die mehr kostet als der Sponsorenbeitrag, was die globale Wahrnehmung des Frauensports im Hockey untergräbt. Die Herausforderung, Frauen in einem traditionell männlich dominierten Sport zu fördern und ihnen eine Plattform zu bieten, ist offensichtlich: In einem „Macho-Sport“ wie Eishockey erfordert die Förderung von Frauen mehr als nur finanzielle Mittel – sie braucht eine kulturelle Veränderung innerhalb der Klubs und der Gemeinschaft.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass, obwohl PostFinance gute Absichten hat, die Realität im Frauenhockey zeigt, dass viel Arbeit vor uns liegt. Es bleibt abzuwarten, ob diese Initiativen in den kommenden Saisons tatsächlich den notwendigen Schub geben, um das Frauenhockey auf ein gleichwertiges Niveau zu heben.