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Postfinance schließt Konten in Kuba – Die geheimen Gründe und was das für die Kunden bedeutet

2025-03-28

Autor: Nina

Postfinance schließt Konten in Kuba – Die geheimen Gründe und was das für die Kunden bedeutet

Sandra S. ist fassungslos. Ein Brief von Postfinance hat ihr den Boden unter den Füßen weggezogen: «Wir sehen uns veranlasst, die Geschäftsbeziehung mit Ihnen abzubrechen und die zugehörigen Konten und Dienstleistungen aufzuheben», steht darin. Sie hat nur zwei Wochen Zeit, um eine neue Bank zu finden. Geld abheben? Nicht mehr möglich. Für die Kubanerin, die als Auslandschweizerin höhere Bankgebühren zahlen muss, ist das ein Schlag ins Gesicht. Wie soll sie in Zukunft überhaupt ihre AHV-Zahlungen erhalten?

Doch Sandra S. ist nicht allein. Eine Recherche von SRF zeigt, dass Postfinance systematisch Konten von Kunden mit Kuba-Bezug schließt. Dies wirft ernste Fragen auf. Sind es interne Sicherheitsprotokolle, die Alarm geschlagen haben? Oder hat der Druck der amerikanischen Behörden Postfinance dazu gebracht, so radikale Maßnahmen zu ergreifen? Ein Blick auf die politischen Beziehungen zwischen den USA und Kuba gibt Aufschluss.

Die Situation ist verfahren. 2016 kündigte Barack Obama eine neue Ära der Beziehungen zu Kuba an und lockerte das Embargo. Doch die Freude war kurzlebig. Donald Trump setzte 2019 Kuba wieder auf die Liste der Terrorstaaten, was massive Folgen für Banken und Unternehmen hat, die Geschäfte mit der Karibikinsel machen. Joe Biden lockerte zwar zu Beginn seines Amts einige Maßnahmen, doch Trumps politische Agenda sorgte prompt für einen Rückschlag.

Die Reaktionen der Schweizer Banken sind eindeutig. Viele große Banken haben den Zahlungsverkehr mit Kuba aufgrund des Drucks aus den USA bereits eingestellt. Postfinance führte bis 2019 solche Zahlungen noch durch, musste jedoch dann ihre Beziehungen zu Kuba ebenfalls beenden. Filippo Lombardi, ehemaliger Ständerat, kritisierte dies und erinnerte daran, dass Postfinance vom Bund den Auftrag hat, eine Grundversorgung im Zahlungsverkehr sicherzustellen, auch für Rentner im Ausland.

Doch der Bundesrat argumentierte, dass diese Verpflichtung nur für den Zahlungsverkehr innerhalb der Schweiz gelte. Auch wenn Postfinance nicht direkt dem amerikanischen Recht unterliegt, sind die US-Sanktionen anwendbar, sobald Zahlungen in Dollar oder über eine US-Bank erfolgen. So gesehen stehe Postfinance unter Druck, den Zahlungsverkehr ins Ausland einzuschränken.

Postfinance bezieht sich auf diese alten Argumente und rechtfertigt damit die Schließungen der Konten. Die Bank ist auf ein Netzwerk von Korrespondenzbanken und den Zugang zum Dollar-Zahlungsverkehr angewiesen. Offene Fragen bleiben: Warum geschieht dies ausgerechnet jetzt, und wie viele Kunden sind noch betroffen? Die Abkehr von Kuba scheint ein weiteres Beispiel zu sein, wie geopolitische Spannungen das Leben ganz normaler Menschen beeinflussen.