Technologie

Pharma: Hohe Renditen trotz sinkender Forschungsausgaben – Die Wahrheit über die Branche

2025-03-27

Autor: Mia

Die Pharmaindustrie steht vor einem paradoxen Phänomen: Während die Renditen aus den Forschungs- und Entwicklungsausgaben (F&E) stetig steigen, sinken die tatsächlichen Investitionen in diesem Bereich. Dies wird in der neuesten Studie des Beratungsunternehmens Deloitte deutlich, die sich mit den 20 größten Pharmaunternehmen beschäftigt, darunter auch Giganten wie Novartis und Roche.

In der Schweiz sind die F&E-Ausgaben der Pharmaindustrie tatsächlich gesunken. Diese Entwicklung wirft Fragen auf, zumal die Gewinne weiterhin sprießen. Novartis-CEO Vasant Narasimhan verdiente im letzten Jahr 19,2 Millionen Franken, was in Anbetracht der hohen Profite der Pharmakonzerne nicht als übertrieben erscheint. Der durchschnittliche Spitzenumsatz eines neu eingeführten Medikaments hat sich von 353 Millionen USD im Vorjahr auf beeindruckende 510 Millionen USD im Jahr 2024 erhöht – ein Zeichen für den Wandel in der Branche.

Blockbuster-Medikamente, die durch den großen Nutzen für Patienten hohe Umsätze generieren, spielen eine zentrale Rolle in diesem Wachstum. Allen voran stehen die GLP-1-Rezeptoragonisten, wie das beliebte Medikament Wegovy, das nicht nur für Novo Nordisk einen Boom ausgelöst hat, sondern auch das gesamte Marktumfeld beeinflusst. Der Umsatz in diesem Sektor ist 2023 auf 5,9 Prozent gestiegen, was einen dramatischen Anstieg von nur 1,2 Prozent im Jahr 2022 darstellt.

Dennoch wird der Anstieg der Renditen von Deloitte als notwendig erachtet, da die Kosten für Forschung und Entwicklung in den letzten Jahren konstant gestiegen sind. Erfreulicherweise verlangsamen sich diese Kostensteigerungen dank effizienterer F&E-Prozesse.

Doch während die Renditen steigen, zeigen Daten des Bundesamts für Statistik, dass die Investitionen in F&E dramatisch gesunken sind. 2024 sinken diese Ausgaben um sechs Prozent, was dem letzten ähnlichen Rückgang im Jahr 2012 entspricht. Diese Entwicklung lässt die Branche als Wachstumsmotor für F&E-Ausgaben schwächeln, was alarmierend ist.

Ein kritischer Aspekt, der die aktuelle Situation gefährdet, ist das drohende Auslaufen zahlreicher Patente. Hierfür haben 81 Prozent der Führungskräfte der befragten Pharmaunternehmen im Rahmen der Deloitte-Studie ein großes Risiko für die Strategie ihrer Unternehmen identifiziert. Der Verlust dieser stabilen Einkommensquellen könnte das gesamte Geschäftsmodell der Unternehmen schwerwiegend erschüttern.

Die steigenden Medikamentenpreise trotz sinkender Forschungsausgaben werfen ein ethisches Dilemma auf: Sind die Preise für Patienten gerechtfertigt, wenn die Investitionen in die Forschung zurückgehen? Die Meinungen sind geteilt, doch eines ist klar: Die Debatte über die Transparenz in der Pharmaindustrie und ihre Verantwortung gegenüber Patienten wird an Intensität zunehmen. Dies könnte möglicherweise zu einem Umdenken in der Branche führen – es bleibt abzuwarten, wie die Unternehmen auf diese Herausforderungen reagieren werden.