Pausen: Giorgio Fonio fordert Gesetz zur Anerkennung von Toilettenpausen als Arbeitszeit
2024-12-17
Autor: Noah
In einer aktuellen Debatte im Schweizer Parlament hat der Mitte-Nationalrat Giorgio Fonio einen hitzigen Vorstoß eingereicht, um Toilettenpausen als reguläre Arbeitszeit anzuerkennen. Dies erfolgt vor dem Hintergrund, dass viele Arbeitgeber ihre Mitarbeiter dazu verpflichten, sich für WC-Besuche auszustempeln, was einen Verstoß gegen das Recht auf persönliche Integrität und Gesundheit von Arbeitnehmenden darstellen könnte.
Der Vorschlag von Fonio wird von verschiedenen Gewerkschaften begrüßt, die auf die Notwendigkeit hinweisen, dass der Gang zur Toilette ein physiologisches Bedürfnis ist und daher nicht von der Arbeitszeit abgezogen werden sollte. Dieses Thema gewinnt insbesondere an Bedeutung, da im Kanton Neuenburg ein Gerichtsurteil herausgegeben wurde, welches diese Praktik als unzulässig ansieht.
Fonio argumentiert, dass die aktuelle Regelung nicht nur die Gesundheit gefährde, sondern auch diskriminierend gegenüber Frauen sein könnte, insbesondere während ihrer Menstruation. Er fordert, dass der Bundesrat gemeinsam mit Sozialpartnern eine Neuregelung für Pausen erarbeiten oder gegebenenfalls per Verordnung umsetzen soll.
Ein weiteres Argument von Fonio ist, dass jeder Arbeitgeber für das Wohlergehen seiner Mitarbeiter verantwortlich ist, und das Konzept des Vertrauens an erster Stelle stehen sollte. "Ein Unternehmen, in dem Mitarbeitende für Toilettengänge Strafen fürchten müssen, hat wohl größere Probleme, die angepackt werden müssen", erklärt er.
Allerdings äußern Kritiker, darunter die SVP-Nationalrätin und Unternehmerin Diana Gutjahr, Bedenken. Sie bezeichnet den Vorstoß als übertrieben und warnte davor, dass solche Regulationsversuche ins Mikromanagement abgleiten könnten. Ihrer Meinung nach würde das weitere Vorschriften für andere kurze Pausen nach sich ziehen, was den Unternehmen die Flexibilität nehme, individuelle Lösungen zu finden.
In Unternehmen kann es durchaus zu Schwierigkeiten kommen, wenn Mitarbeitende sehr häufig das WC aufsuchen, womit die Kolleginnen und Kollegen beeinträchtigt werden. Gutjahr berichtet, dass es in ihrer Firma keine Ausstempelpflicht gibt, jedoch trotzdem regelmäßig Diskussionen über Mitarbeitende gibt, die unverhältnismäßig lange auf der Toilette bleiben. Diese Problematik stellt nicht nur eine Herausforderung für die Arbeitsbelastung dar, sondern könnte auch die Stimmung im Team negativ beeinflussen.
Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich diese Debatte entwickeln wird und ob in der Wintersession tatsächlich neue gesetzliche Regelungen zur Anerkennung von Toilettenpausen als Arbeitszeit erlassen werden. Es ist klar, dass dieses Thema und dessen Auswirkungen auf die Arbeitskultur in der Schweiz auch in Zukunft ein heißes Diskussionsthema bleiben wird.