Oliviero Toscani: Legendärer italienischer Fotograf verstorben
2025-01-13
Autor: Laura
Der italienische Starfotograf Oliviero Toscani ist im Alter von 82 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben. Die Nachricht wurde von der Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf Toscanis Familie bestätigt. Bekannt wurde er durch seine provokanten Werbekampagnen für die Modemarke Benetton, die in den 80er und 90er Jahren internationale Aufregung verursachten.
Toscanis Familie gab bekannt, dass er 'seine nächste Reise angetreten hat'. Der Präsident der Toskana, in der der Fotograf zuletzt lebte, würdigte ihn als 'Meister der Fotografie und Freigeist.' Eugenio Giani betonte in den sozialen Medien: 'Sein Genie wird uns weiterhin inspirieren.'
Oliviero Toscani litt zuletzt an der unheilbaren Krankheit Amyloidose, einer seltenen Erkrankung, die zu Organversagen führt. In einem Interview im August erläuterte er, wie sich Proteine an lebenswichtigen Stellen im Körper ablagern und ihn daran hindern, richtig zu funktionieren. Trotz seiner Erkrankung ließ er sich bis zuletzt nicht entmutigen und unterzog sich sogar experimentellen Behandlungen.
Toscani war ein Wegbereiter in der Werbefotografie. Während seiner 15-jährigen Zusammenarbeit mit Benetton, die 2020 endete, sorgte er mit Bildern von Magersüchtigen, Aids-kranken und zum Tode verurteilten Häftlingen für heftige Kontroversen. Seine provokanten Darstellungen entblößten oft tabuisierte Themen und übten Gesellschaftskritik aus.
Besonders schockierende Fotografien, wie jene eines Priesters und einer Nonne, die sich küssen, oder das Bild eines blutverschmierten Neugeborenen, wurden sowohl bewundert als auch kritisiert. Kondome in einer Vielzahl von Farben sind ebenfalls Teil seines ikonischen Werkes, das in zahlreichen Ausstellungen weltweit gezeigt wurde.
Oliviero Toscani hinterlässt nicht nur ein beeindruckendes fotografisches Erbe, sondern hat auch die Art und Weise beeinflusst, wie Werbung und gesellschaftliche Themen miteinander verbunden werden. Sein Mut, unbequeme Wahrheiten in den Vordergrund zu rücken, wird sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben. Der Verlust seines künstlerischen Schaffens wird von vielen Menschen, die von seiner Arbeit inspiriert wurden, intensiv betrauert.