Odermatt und Meillard: Historische Chancen für die Schweiz im Ski-Weltcup 2023/2024
2025-01-09
Autor: Luca
Die Schweizer Skifahrer stehen vor der Möglichkeit, eine außergewöhnliche Saison zu erleben, die selbst die besten Zeiten von Legenden wie Pirmin Zurbriggen in den Schatten stellen könnte. Mit Marco Odermatt und Loic Meillard an der Spitze sieht es vielversprechend aus: In diesem Winter könnten sämtliche Kristallkugeln bei den Männern auf die Schweiz gehen.
Aktuell führen die beiden Athleten in allen vier Disziplinenwertungen des Ski-Weltcups. Marco Odermatt dominierte bereits in der Abfahrt, im Super-G und im Riesenslalom, während Loic Meillard den Slalom für sich entschieden hat. Er steht auch in der Gesamtwertung an der Spitze, die er bereits dreimal in Folge gewonnen hat.
Meillard übernahm mit einem beeindruckenden zweiten Platz in Madonna di Campiglio die Führung im Slalom. Der 28-Jährige hat sich durch seine konstante Leistung in dieser oft unberechenbaren Disziplin hervorgetan – er belegte in den bisherigen fünf Slaloms der Saison die Ränge 3, 5, 3, 2 und 2.
Die Disziplin des Slaloms war historisch gesehen die schwächste unter den Schweizer Männern. Nur ein einziger Schweizer, Dumeng Giovanoli, konnte in der Geschichte des Weltcups diese Disziplinenwertung gewinnen, und das geschah bereits 1968. In den letzten Jahrzehnten war es den Schweizern selbst zu ihren besten Zeiten nicht vergönnt, alle Kristallkugeln eines Winters zu gewinnen.
Eine der denkwürdigsten Saisons war 1986/87, als Pirmin Zurbriggen die Gesamtwertung sowie die Weltcupwertungen in Abfahrt, Super-G, Riesenslalom und Kombination für sich entschied. Lediglich die Slalom-Kugel sicherte sich der Jugoslawe Bojan Krizaj, und erstaunlicherweise gewannen die Schweizer Frauen bei der Heim-WM 1987 in Crans-Montana acht von zehn Goldmedaillen.
Die Chancen stehen gut, dass wir am Ende der Saison 2023/24 eine ähnliche Dominanz erleben. Das kommt in der Geschichte des Ski-Weltcups äußerst selten vor – neben den Schweizer Frauen in 1986/87 gelang es nur vier weiteren Nationen in der Geschichte des Sports.
Am Ende dieser Saison, die bis Ende März andauert, werden wir wissen, ob die Schweizer Männer in diese illustre Liste aufgenommen werden können.
Eine Prognose abzugeben, ist aktuell jedoch schwierig, da erst 15 von insgesamt 38 Männer-Rennen absolviert sind. Träumen von einer gloriosen Saison mit Höhepunkten in Adelboden, Lauberhorn und Kitzbühel ist jedoch erlaubt und vielleicht sogar notwendig.
Im Gegensatz dazu sieht es für den Erzrivalen Österreich düster aus. Vincent Kriechmayr ist als Neunter der einzige ÖSV-Athlet, der im Gesamtweltcup halbwegs konkurrieren kann. Um die nächsten österreichischen Athleten zu finden, muss man bis zu Platz 30 scrollen. Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Schweizer in dieser Saison auf dem besten Weg sind, Geschichte zu schreiben.