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Kollektivunterkunft Neuhuspark: Sechs Personen in einem Zimmer und die Herausforderung der Integration

2025-01-04

Autor: Gabriel

Einführung

Die Kollektivunterkunft Neuhuspark, die an der Bernstraße liegt, bietet insgesamt 25 Zimmer, die jeweils ca. 24 Quadratmeter groß sind und für bis zu sechs Personen Platz bieten. Arnaud Dürig, stellvertretender Bereichsleiter Unterbringung und Beschäftigung beim Schweizerischen Roten Kreuz (SRK) Kanton Bern, erklärt: "Geplant sind jeweils drei Kajütenbetten pro Zimmer für Einzelpersonen. Familien haben ein eigenes Zimmer." Jedes Zimmer ist außerdem mit einem Spind pro Person und einer Toilette ausgestattet. Glücklicherweise waren keine größeren Umbauten an den Zimmern erforderlich, da sie bereits den notwendigen Platz und die Grundausstattung bieten.

Moderne sanitäre Anlagen und Gemeinschaftsküche

Die sanitären Anlagen wurden jedoch umfassend modernisiert: Auf jedem Stockwerk gibt es neue Duschräume mit separaten Kabinen. Zudem wurde eine große Gemeinschaftsküche eingerichtet, die mit elf Kochherden und zahlreichen Kühlschränken aufwartet. "Jede Person erhält ein abschließbares Fach im Kühlschrank, um ihre Einkäufe sicher aufzubewahren", so Dürig weiter.

Barrierefreiheit und gemeinschaftliche Bereiche

Ein besonderes Merkmal dieser Unterkunft ist die Barrierefreiheit. Mit einem Lift ausgestattet, wird die neue Einrichtung im Neuhuspark der erste Ort des SRK im Kanton Bern sein, der auch für Menschen mit körperlichen Einschränkungen zugänglich ist.

Neben den Zimmern und sanitären Einrichtungen stehen den Bewohner:innen zwei Gemeinschaftsräume zur Verfügung, deren Gestaltung dem Team des SRK Kanton Bern obliegt. "Das Einrichten der Gemeinschaftsräume und den Feinschliff übernehmen wir. Die Gestaltung wird jedoch auch fortlaufend angepasst, je nach Bedürfnissen der Bewohner:innen", erklärt Dürig. Ein angrenzender Garten wird allen Bewohner:innen für Freizeitaktivitäten zugänglich sein.

Qualifizierte Betreuung rund um die Uhr

Die Betreuung erfolgt durch qualifiziertes Personal des SRK, das rund um die Uhr zur Verfügung steht. Ein Team von zwei Mitarbeitenden pro Schicht sowie eine Nachtschicht sorgen für die notwendige Unterstützung. Die enge Zusammenarbeit mit einem Gesundheitsbeauftragten, der wöchentlich vorbeischaut, verstärkt das Betreuungskonzept. Die Bewohner:innen sollen ihren Alltag weitgehend selbstständig gestalten können und erhalten monatlich knapp 400 Franken pro Person für Lebensmittel, Hygieneartikel und weitere tägliche Bedürfnisse. "Die Klient:innen werden eigenständig einkaufen und kochen", fügt Dürig hinzu.

Ankunft der ersten Bewohner:innen

Der genaue Zeitplan für die Ankunft der ersten Bewohner:innen steht noch nicht fest. "Die Zuweisungen erfolgen täglich durch das Bundesasylzentrum. Das Amt für Soziales und Integration des Kantons Bern (AIS) wird stets am Vortag informiert, wer am nächsten Tag ankommt", erklärt die Medienstelle des AIS. Es wird erwartet, dass bis Ende der ersten Woche bis zu 50 Zuweisungen stattfinden könnten - oder gar keine.

Engagement der Freiwilligen

Um Freiwillige zu gewinnen, fand bereits ein Informationsanlass statt, an dem rund 25 Personen aus der Bevölkerung und von Vereinen teilnahmen. Karin Wüthrich Leemann, Gemeinderätin von Grosshöchstetten, äußert sich erfreut über die große Resonanz: "Viele möchten sich engagieren." Interessierte Freiwillige können sich weiterhin melden und werden dann in die Unterstützung der Bewohner:innen einbezogen, sobald diese angekommen sind. Freiwillige können den Geflüchteten in vielen Bereichen helfen, etwa bei der Jobsuche, beim Lernen der Sprache oder bei administrativen Angelegenheiten.

Offene Kommunikation und Austausch mit der Gemeinde

Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde und der Bevölkerung ist ein Kernbestandteil des Betriebs. Christine Hofer, Gemeindepräsidentin von Grosshöchstetten, betont: "Es werden regelmäßige runde Tische geplant, an denen alle Beteiligten - die Unterkunftsleitung, die Gemeinde, die Polizei und die Bevölkerung sowie gegebenenfalls weitere Personen - ihre Anliegen vorbringen können."

Für Ende Frühling ist zudem ein Tag der offenen Tür vorgesehen. "Wir wollen die Bewohner:innen aktiv einbinden und den Austausch fördern", ergänzt Dürig. Diese Initiative könnte auch dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und ein besseres Verständnis zwischen den verschiedenen Gemeinschaften zu schaffen.