Oberburg: Mobbing gegen Lesben – Gartenzaun angezündet
2024-11-29
Autor: Emma
In Oberburg sieht sich ein lesbisches Paar, B.H. und ihre Partnerin, seit über fünf Jahren einer schockierenden Mobbing-Situation ausgesetzt. Eine Gruppe Jugendlicher belästigt sie aufgrund ihrer sexuellen Orientierung, indem sie beleidigende Ausdrücke wie 'Scheißlesbe' rufen. Im August wurde ihr Haus mit Eiern beworfen, und im November setzten dieselben Jugendlichen ihren Gartenzaun und die Hecke in Brand. Glücklicherweise wurden sie rechtzeitig von einem Freund gewarnt, während sie bereits im Bett waren.
Trotz mehrerer Polizeieinsätze und Anzeigen gegen Unbekannt gibt es bisher keine Besserung. „Umziehen ist keine Option“, erklärt B.H. „Ich bin hier aufgewachsen und betreue meine Mutter.“ Die Identität der Täter bleibt unklar, doch B.H. ist überzeugt, dass es sich um eine größere Gruppe handeln muss.
Die Kantonspolizei Bern bestätigte, dass der Brand schnell unter Kontrolle gebracht werden konnte, und eine Brandstiftungsermittlung eingeleitet wurde. Die Geschädigten haben eine Anzeige erstattet, und die Ermittlungen laufen.
Alessandra Widmer, Co-Geschäftsführerin der Lesbenorganisation Schweiz (LOS), zeigt sich alarmiert: „Was in Oberburg passiert, ist schockierend. Das Paar lebt unter unglaublichem Druck und in einer ausweglosen Situation.“ Die LOS unterstützt das Paar mit rechtlicher und psychologischer Hilfe, denn Mobbing und Gewalt sind häufige Themen, die in solchen Fällen zur Sprache kommen.
Widmer verweist auf einen ähnlichen Vorfall, bei dem ein lesbisches Paar in Baden diskriminiert wurde, als eine Barangestellte sie hinauswarf. Das Bezirksgericht gab dem Paar recht und verurteilte die Angestellte, was zeigt, dass die Gesellschaft zwar Fortschritte macht, aber immer noch viele Herausforderungen bestehen.
Die Situation in Oberburg ist besonders besorgniserregend, da eine ganze Gruppe gegen eine Minderheit mobilisiert wurde. „Wir leben in einer Gesellschaft, in der Frauen und insbesondere queer lebende Frauen häufig Diskriminierung erleben“, so Widmer. Die psychischen Folgen solcher Angriffe sind oft genauso gravierend wie körperliche Gewalt. Sie fordert mehr Unterstützung von Schulen und Institutionen, um diesen Missstand zu bekämpfen.
Die Gemeinde Oberburg gibt an, dass ihre Möglichkeiten zur Bekämpfung der Problematik begrenzt sind. Gemeindepräsident Werner Kobel (SVP) zeigt sich betroffen und kündigt an, Sicherheitskräfte einzusetzen, die bis Ende 2025 im Schulgebiet patrouillieren werden. Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber ob es ausreicht, bleibt fraglich.
Die persönlichen Geschichten der Betroffenen müssen gehört werden. B.H. und ihre Partnerin betonen, sie hätten sich stets korrekt verhalten. „Wir haben nicht provoziert, nur klar gemacht, dass es genug ist.“ Ein Nachbar, der die Situation beobachtet hat, äußert sich ebenfalls besorgt über die wiederholten Übergriffe. ”Es ist schlimm, dass sie einfach nicht in Ruhe gelassen werden.”
Der Fall Oberburg ist kein Einzelfall, sondern symptomatisch für ein viel größeres Problem in der Gesellschaft. Die Notwendigkeit, gegen solches Mobbing vorzugehen und Solidarität mit den Betroffenen zu zeigen, ist drängender denn je. Die Frage bleibt, wie viele weitere Paare und Einzelpersonen im Stillen unter ähnlichen Übergriffen leiden müssen.