«Nosferatu»: Die faszinierendsten Unterschiede zum Vampir-Klassiker von 1922

Vampirsagen haben die Menschheit seit Jahrhunderten gefesselt und erleben derzeit ein beeindruckendes Comeback. Der neue Film «Nosferatu», unter der Regie von Robert Eggers, begeistert derzeit die Zuschauer in den Kinos und bietet eine moderne Interpretation des legendären Films von 1922, der von Friedrich Wilhelm Murnau inszeniert wurde. Hier sind die interessanten Unterschiede und Neuerungen, die Eggers' Version so besonders machen.

Achtung: Spoiler Alert – Dieser Artikel enthält Spoiler zur Neuverfilmung von «Nosferatu».

Die Beziehung zwischen Ellen und Graf Orlok

In Eggers' Adaption ruft Ellen als Kind Nosferatu herbei, was ihre Schicksale von Anfang an verbindet. Im Gegensatz zur Originalfassung, in der Ellen oft nur als hilfloses Opfer dargestellt wird, zeigt die Neuinterpretation ihre aktive Rolle in der Besessenheit Orloks. Diese Beziehung wird zur treibenden Kraft der Handlung und erlaubt tiefere Einblicke in das Innenleben der Charaktere.

Blutige Brutalität: Wie Orlok trinkt

Eine der auffälligsten Änderungen ist, dass Orlok nicht mehr in den Hals beißt, sondern direkt in die Brust seiner Opfer, was die brutalen Aspekte des Vampirmythos unterstreicht. Robert Eggers erklärte, dass diese Entscheidung auch eine Hommage an frühere Volksmärchen sei, in denen Vampire oft als grausam und brutal beschrieben werden.

Ein neuer Look für Nosferatu

Bill Skarsgård verleiht dem Charakter Nosferatu ein gruseliges und groteskes Aussehen, das an einen verwesenden Leichnam erinnert. Eggers strebte an, dass Nosferatu wie ein toter transsilvanischer Adliger erscheint, stolz und verfallen zugleich, was die Unheimlichkeit seiner Figur verstärkt.

Ellens Medaillon: Ein Symbol für die Verbindung

Ein entscheidendes Element in der neuen Adaption ist ein Medaillon, das Ellen ihrem frischvermählten Ehemann Thomas schenkt. Es enthält eine Locke ihres Haares und wird zu einem Symbol für die komplexe Beziehung zwischen Ellen, Thomas und Orlok. Diese zusätzliche Dynamik fügt der Geschichte eine weitere emotionale Ebene hinzu.

Das Liebesdreieck: Erotik und Tragik

Die Neuverfilmung führt ein ausgeprägtes Liebesdreieck zwischen Ellen, Thomas und Orlok ein, wodurch die sexuellen Spannungen und Konflikte zwischen den Charakteren zum Vorschein kommen. Diese intime Beziehung bringt die tiefsten menschlichen Triebe an die Oberfläche und verwandelt Nosferatu in eine fesselnde Analyse der menschlichen Natur.

Die unheimliche Kutsche

Eggers nutzt subtile Details, um Orloks übernatürliche Fähigkeiten zu verdeutlichen, darunter die unbemannte Kutsche, die Thomas zu Orloks Schloss bringt. Diese Kutsche ist nicht nur ein einfaches Transportmittel, sondern symbolisiert auch den Übergang zwischen den Welten und die Gefahr, die Thomas erwartet.

Der gescheiterte Mordversuch an Orlok

Die Interaktion zwischen Thomas und Orlok im Schloss bringt eine neue Dimension in die Geschichte. Thomas versucht, Orlok mit einem Pfahl zu töten, was seinen Mut und seine Entschlossenheit zeigt, Ellen zu beschützen. Dieser Versuch zeigt auch die zunehmende Bedrohung, die Orlok für ihre Beziehung darstellt.

Professor Albin Eberhart von Franz: Der Vampirjäger

Eine einprägsame Ergänzung in Eggers' Version ist die Figur des Professor Albin Eberhart von Franz, dargestellt von Willem Dafoe. Dieser Vampirjäger bringt wissenschaftliche Kenntnisse über das Okkulte ein und intensiviert die Spannung in der Geschichte, indem er Ellen und Thomas hilft, die Dunkelheit zu bekämpfen, die sie umgibt.

Diese neuen Elemente und Alterierungen machen Robert Eggers' «Nosferatu» zu einer eindrucksvollen Neuinterpretation, die nicht nur dem Original Respekt zollt, sondern auch moderne Themen und komplexe Charaktere erkundet. Das Ergebnis ist ein fesselnder Film, der die Zuschauer bis zur letzten Sekunde in seinen Bann zieht.