
Neuer Vorstoß gegen Lobbyismus in der Schweiz: Politische Reaktionen und Herausforderungen
2025-03-30
Autor: Simon
Einleitung
Ein bedeutender Schritt gegen den Lobbyismus in der Bundespolitik wurde durch die Volksinitiative «für eine volksorientierte Politik» angestoßen. Diese Initiative zielt darauf ab, die Einflussnahme von Lobbyisten auf politische Entscheidungen zu verringern. Die treibenden Kräfte hinter diesem Vorstoß sind eine Gruppe von engagierten Bürgern aus dem Kanton Luzern, darunter der Initiator Roland Schwizer.
Hintergrund der Initiative
Schwizer, der sich über den zunehmenden Einfluss von Lobbyisten in der Schweizer Politik ärgert, betont: „Wer in der Pharmalobby ist, hat nichts in der Gesundheitskommission zu suchen.“ Diese Initiative hat das klare Ziel, die Transparenz in der Politik zu erhöhen und Interessenkonflikte zu reduzieren.
Ziele und Herausforderungen
Bis zum 25. September 2026 haben die Initiatoren Zeit, 100.000 Unterschriften zu sammeln, um die Initiative ins Rollen zu bringen. Schwizer und seine Mitstreiter verlangen grundlegende Veränderungen: Mitglieder von National- und Ständerat sollen dazu verpflichtet werden, ihre politischen und wirtschaftlichen Interessen offenzulegen und im Falle eines Interessenkonflikts aus Debatten auszutreten.
Kritik an starker Lobby und deren Einfluss
Die Initiative richtet sich nicht nur gegen die Pharmalobby, sondern auch gegen andere starke Interessenvertretungen wie die Landwirtschafts- und Versicherungslobbys. Schwizer verweist zudem auf die Banken, die ihrer Meinung nach zu viel Einfluss auf die politischen Entscheidungen ausüben. „Es braucht dringend Maßnahmen, um diesen Einfluss einzudämmen“, sagt er.
Öffentliche Unterstützung und Maßnahmen
Die Initiative erfährt in ihrem Umfeld viel Zuspruch. „Alle sagen: Endlich macht jemand etwas“, freut sich Schwizer. Ein Nachteil könnte jedoch die mangelnde Vernetzung der Gruppe sein. Um die Sammlung der Unterschriften zu unterstützen, plant die Initiative, eine Online-Spendenaktion zu starten, um professionelle Hilfe zu engagieren.
Politische Gegner warnen
Die politische Reaktion auf diese Initiative ist weitgehend negativ. Ernst Wandfluh, ein Nationalrat der SVP, kritisiert die Initiative und argumentiert, dass die Initianten das Schweizer Politsystem nicht verstanden hätten. Viele Politiker sehen in der Initiative eine Bedrohung für das Milizsystem, das darauf abzielt, dass Berufstätige ihre Erfahrungen in die Politik einbringen können.
Gregor Rutz, auch aus der SVP, warnt davor, dass diese Initiative zu einem professionellen Parlament führen könnte, was im Widerspruch zur Schweizer Tradition steht. Auch andere Politiker, wie die FDP-Vertreter Peter Schilliger und der Mitte-Politiker Martin Candinas, betonen, dass Transparenz viel effektiver sei als Verbote, da jede politische Person in gewisser Weise Lobbyist ist.
Fazit
Die Diskussion um Lobbying wird durch die Initiative neu entfacht, und es bleibt abzuwarten, ob sie genügend Unterstützung erhält, um die politische Landschaft in der Schweiz nachhaltig zu verändern. Bringt diese Initiative wirklich frischen Wind in die verkrusteten Strukturen der Schweizer Politik oder bleibt sie ein weiteres ungenutztes Vorhaben?