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Neubau und ZüriPharm: Große Herausforderungen für das USZ – Ein Blick hinter die Kulissen

2025-03-17

Autor: Sofia

Das Universitätsspital Zürich (USZ) und neue strategische Richtungen

Das Universitätsspital Zürich (USZ) hat am Freitag eine erste Medienmitteilung für das Geschäftsjahr 2024 veröffentlicht, in der es eine neue Strategie ankündigte. Diese Strategie ist nun seit 24 Monaten im Gange, und die ersten Resultate stehen auf der Kippe.

Die detaillierten Geschäfts- und Finanzberichte warten noch auf das Testat der Finanzkontrolle und werden demnach erst veröffentlicht, wenn der Kanton dazu grünes Licht gibt.

Vergleich mit anderen Spitälern und Fortschritte

Im Gegensatz dazu kommt das Kantonsspital Winterthur schneller voran. Das USZ verzeichnet deutliche Zuwächse: Über 41.000 stationäre und 831.000 ambulante Patient:innen bedeuteten einen Anstieg von 5,1 respektive 5,2 Prozent. Außerdem gibt es Fortschritte bei den digitalen Patientenpfaden und eine Verbesserungen der Unternehmenskultur sowie zunehmende Zufriedenheit unter den Mitarbeitenden.

Finanzielle Situation und Verluste

Doch ob sich der „gefühlte“ Turnaround nach der skandalumwitterten Ära von CEO Zünd (2016-2023) bereits finanziell auswirkt, bleibt fraglich. Der Verlust hat sich zwar verringert – von 50 Millionen im Vorjahr auf 30 Millionen Franken – doch die angestrebte EBITDA-Marge von mindestens 10 Prozent ist noch weit entfernt. Derzeit liegt sie bloß bei 3,3 Prozent.

Finanzierung und Kapitalmarkt

Im Hinblick auf den Cashflow und die Liquidität des USZ sind kaum Informationen verfügbar, aber die Medienstelle bestätigte, dass im vergangenen Jahr 300 Millionen Franken am Kapitalmarkt aufgenommen wurden. Bei einer Bilanzsumme von etwa 1,5 Milliarden Franken am Ende 2023 stellt dies einen wichtigen Schritt dar.

Finanzierungsstruktur und Neubauprojekt

Zusätzlich muss die Finanzierung des USZ, das drittgrößte Spital der Schweiz, neu strukturiert werden. Der Kantonrat bespricht momentan eine Kreditvorlage von knapp 700 Millionen Franken. Ein Teil davon ist für das umstrittene Neubauprojekt „Mitte 1/2“ im Hochschulquartier vorgesehen, wo rechtliche Beschwerden derzeit eine Verzögerung herbeiführen könnten.

Transparenz ist in dieser delikaten finanziellen Lage gefordert, vor allem da die rechtlichen Streitigkeiten das Bauvorhaben weiter aufhalten könnten. Es wird ein Vergleich zu einem anderen Prestigeprojekt erwähnt, dem Forum der Universität Zürich, das momentan ebenfalls durch Vergabestreitigkeiten behindert wird.

ZüriPharm und deren Herausforderungen

Ein weiteres Problemkind für das USZ stellt die ehemalige Kantonsapotheke dar, deren umstrittene Übernahme erst im zweiten Anlauf gelang. Diese neue Einrichtung, die nun ZüriPharm heißt, erlebt Schwierigkeiten. Obwohl es von 96 Millionen Franken an Erlösen aus Medikamentenverkäufen berichtet wird, erlitten sie 2023 ein operatives Defizit von 8,5 Millionen, das 2024 sogar auf 8,7 Millionen ansteigt. Kombiniert mit anderen Kosten, könnte das USZ 2024 bis zu 40 Millionen kosten statt der anvisierten 30 Millionen.

Strategische Fortschritte und Verantwortung

Das USZ betont, dass bei ZüriPharm wichtige strategische und operative Fortschritte gemacht wurden. Verantwortung für die strategische Führung trägt der Verwaltungsrat, in dem auch eine ehemalige freisinnige Kantonsrätin sitzt, die zuvor an der Untersuchung mehrerer ernsthafter Vorfälle am USZ beteiligt war.

Fazit und Ausblick

Die Herausforderungen für das Universitätsspital Zürich sind eindeutig enorm – sowohl auf finanzieller als auch auf struktureller Ebene. Es bleibt abzuwarten, ob die neue Strategie den erhofften Erfolg bringen kann.