
Nachkommen von Auslandschweizern fordern Schweizer Pass: Bewegung gewinnt an Fahrt!
2025-03-16
Autor: Simon
Die Situation
In Argentinien haben Nachkommen Schweizer Auswanderer eine Petition ins Leben gerufen, um das Schweizer Bürgerrecht für sich zu fordern. Leider hatte dieser Vorstoß in der zuständigen Kommission des Ständerates kaum Aussicht auf Erfolg, da der Bundesrat klarstellte, dass kein Handlungsbedarf bestehe und die Motion ablehnte.
Der 23-jährige Dylan Kunz, der Schweizer Großeltern hat, ist der Anführer dieser Bewegung. Sein Leben lang ging er davon aus, er könne die Schweizer Staatsbürgerschaft beantragen, doch die Realität sieht anders aus: "Ich dachte immer, ich könnte die Schweizer Staatsbürgerschaft einfordern."
Das Problem der verlorenen Bürgerrechte wird durch die Regelung des Blutsrechts in der Schweiz verschärft, die besagt, dass die Staatsbürgerschaft vererbt wird. Doch über die Jahre haben viele Nachkommen von Ausgewanderten ihr Bürgerrecht verloren, weil sie Fristen zur Meldung im Ausland versäumten.
Die argentinische Bewegung "Descendientes Suizos por la nacionalidad" setzt sich nun dafür ein, dies zu ändern. Ihre Petition, die mehr als 10.000 Unterstützer außerhalb der Schweiz finden konnte, fordert das Recht auf Schweizer Staatsbürgerschaft für Nachkommen bis zur fünften Generation. Dies bedeutet, dass jeder, der einen Schweizer Ur-Ur-Ur-Großelternteil nachweisen kann, Anspruch auf den Schweizer Pass erhalten soll.
Erleichterte Einreise statt Bürgerrecht
Trotz der breiten Unterstützung hat die Petition in der Kommission keine Chance. SP-Ständerat Carlo Sommaruga äußerte sich besorgt über die möglichen Konsequenzen: "Die Annahme der Petition hätte die Einbürgerung von Millionen von Personen zur Folge gehabt." Er ist jedoch bestrebt, einen anderen Weg zu finden, um den Nachkommen von Auslandschweizern einen erleichterten Zugang zum Schweizer Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
Sommaruga schlägt ein Sonderkontingent für Aufenthaltsbewilligungen vor, das sowohl dem Fachkräftemangel in der Schweiz entgegenkommen als auch die Interessen der Nachkommen berücksichtigen würde. Er sagt: "Ich habe viele Nachkommen von Auslandschweizern ohne Schweizer Pass getroffen und weiß, wie stark ihre Verbundenheit zur Schweiz ist."
Dylan Kunz führt in Interviews aus, dass viele seiner Altersgenossen und deren Familien ebenfalls im Unklaren darüber waren, dass das Bürgerrecht verloren gehen konnte. "Im 20. Jahrhundert war Argentinien oft unterentwickelt, und viele, die in ländlichen Regionen lebten, waren von Schweizer Gesetzesänderungen abgeschnitten und verpassten wichtige Fristen."
Die Haltung des Bundesrates
Trotz der öffentlichen Unterstützung lehnt der Bundesrat das Anliegen ab und argumentiert, dass die bestehenden Regelungen für Auslandschweizer ausreichend seien. Zudem habe das Land bereits klare Bestimmungen für Menschen aus Drittstaaten, und ein Sonderkontingent könnte die Migrationspolitik komplizierter machen. Die Befürchtungen einer zusätzlichen finanziellen Belastung wiegen ebenfalls schwer.
Die Debatte um dieses Thema ist weiterhin lebhaft und polarisiert die Meinungen in der Bevölkerung. FDP-Ständerat Matthias Michel unterstützt die Sichtweise des Bundesrates und betont, dass die Ausbildung in der Schweiz entscheidend sein sollte, nicht die Herkunft der Großeltern. Dennoch erkennt er die Anliegen der Auslandschweizer an und sieht eine Möglichkeit für eine erleichterte Einbürgerung, wenn diese zurück in die Schweiz kommen möchten.
Was denken Sie?
Sollte ein erleichterter Zugang zur Schweizer Staatsbürgerschaft für Nachkommen von Auswanderen in betracht gezogen werden?