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Nach Sturz von Assad: 35.000 syrische Flüchtlinge kehren heim – Eine neue Ära für Syrien?

2024-12-31

Autor: Simon

35.000 syrische Flüchtlinge kehren zurück in ihre Heimat

Nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad vor etwa drei Wochen ist es nach offiziellen Angaben zu einem bemerkenswerten Anstieg der Rückkehrer gekommen. Rund 35.000 syrische Flüchtlinge haben sich in dieser kurzen Zeit entschieden, aus der Türkei in ihr Heimatland zurückzukehren. Türkische Innenminister Ali Yerlikaya berichtete, dass seit Anfang Dezember so viele Syrer aus dem Land abgereist seien, wie zuvor in drei Monaten.

Die Türkei hat die größte Anzahl syrischer Flüchtlinge weltweit aufgenommen, zurzeit leben dort etwa 2,9 Millionen Syrer. Bemerkenswerterweise sind fast ein Drittel dieser Flüchtlinge Kinder, die in der Türkei geboren wurden und einen vorübergehenden Schutzstatus haben, statt die türkische Staatsbürgerschaft zu erhalten. Diese Rückkehrbewegung könnte jedoch auch mit politischen Veränderungen und einer möglichen Stabilisierung in Syrien zusammenhängen.

Die Beziehungen zwischen der Ukraine und Syrien werden wieder aufgebaut

Ein weiteres Zeichen für die geopolitischen Veränderungen ist die Ankündigung von Syrien und der Ukraine, eine strategische Partnerschaft aufzubauen. Syrien, vertreten durch seinen Außenminister Asaad al-Schaibani, und sein ukrainischer Amtskollege Andrij Sybiha, haben nach einem Treffen in Damaskus erklärt, dass es zu einer engeren Zusammenarbeit auf politischer, wirtschaftlicher und sozialer Ebene kommen wird. Dies erfolgt, nachdem diplomatische Beziehungen im Jahr 2022 wegen Syriens Anerkennung der Separatistengebiete Luhansk und Donezk abgebrochen wurden.

Eine sofortige Lieferung von 500 Tonnen ukrainischem Weizen nach Syrien unterstreicht den Wunsch beider Länder nach einer Normalisierung der Beziehungen. Kiew hat ebenfalls betont, dass die neue Führung in Syrien internationales Recht respektieren und die Unterstützung Russlands, die unter Al-Assad geschah, zurücknehmen sollte.

Russland distanziert sich von Assad

Der Kreml hat sich von Assad distanziert; Außenminister Sergei Lawrow äußerte sich kritisch über die Unfähigkeit des ehemaligen Präsidenten, die sozialen Probleme im Land zu bewältigen. Russland, das lange Assads wichtigste Schutzmacht war, sieht die neuen Entwicklungen als Chance auf einen Neuanfang.

Wahlen und Verfassung für ein neues Syrien?

Ahmed al-Scharaa, der Anführer der neuen syrischen Rebellenregierung, hat angekündigt, dass Syrien nach einer neuen Verfassung streben und in etwa drei Jahren Wahlen abhalten wolle. Es bleibt abzuwarten, ob diese Wahlen tatsächlich stattfinden können, denn das Land ist in viele rivalisierende Militärfraktionen gespalten und kämpft um die Kontrolle.

Größte Menschenrechtsverletzungen der Assad-Ära

Die Enthüllung eines Massengrabs mit über 100.000 Leichen außerhalb von Damaskus schildert die Gräueltaten, die während der Herrschaft von Baschar al-Assad begangen wurden. Menschenrechtsorganisationen kritisieren die Verbrechen tiefgreifend; die neue Führung hat angekündigt, das Schutzsystem für Menschenrechte zu stärken.

Die Zukunft Syriens diskutieren

Ein neuer Geheimdienstchef hat die vollständige Auflösung der alten Geheimdienste angekündigt, die unter Assad für massive Menschenrechtsverletzungen verantwortlich waren. Diese Ankündigung wird von vielen als essentiell erachtet, damit Syrien eine echte Wende in der Führung und der Gesellschaft erleben kann.

Ändern sich die Machtverhältnisse in der Region?

Die Neuausrichtung Syriens könnte auch Auswirkungen auf die Beziehungen zur Türkei und in den gesamten Region haben. Präsident Recep Tayyip Erdogan hat angekündigt, dass die Türkei bereit ist, die neue Führungsregierung militärisch zu unterstützen, während sie die kurdischen Gruppierungen im Norden Syriens bekämpfen will.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Situation in Syrien äußerst dynamisch ist. Die Rückkehr von Flüchtlingen und die politischen Neuordnungen deuten darauf hin, dass Syrien möglicherweise eine neue Ära eintritt, die durch Freiheit, Stabilität und möglicherweise auch die Wiederherstellung internationaler Beziehungen geprägt ist. Aber die Herausforderungen bleiben enorm: Der Weg zu einem stabilen und friedlichen Syrien ist sicherlich noch lang.