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Mumienkäse: Geheimnis des ältesten Käses der Welt entdeckt

2024-09-26

Darum geht's

Eine revolutionäre Studie hat das Verständnis des Ursprungs von Kefir auf den Kopf gestellt. Bislang dachte man, Kefir stamme aus Russland, doch neue Erkenntnisse belegen, dass dieser probiotische Genuss viel älter und geographisch vielfältiger ist.

Kefir-Käse, auch bekannt als „Mumienkäse“, wurde als Grabbeigabe in den Gräbern in Xinjiang, Westchina, entdeckt. Diese mysteriösen Käsebrocken stammen von mumifizierten Körpern, die vor etwa 3500 bis 4000 Jahren als Teil ihrer Bestattung mitgegeben wurden. Dieses spannende Fundstück löst nicht nur Fragen zur Geschichte des Käses aus, sondern liefert auch faszinierende Einblicke in die Nahrungsgewohnheiten unserer Vorfahren.

Mumienkäse: Ein faszinierendes Produkt aus Kuh- und Ziegenmilch

Die Forscher um Yichen Liu von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften haben die DNA der Käseproben untersucht. Ihre Analyse ergab, dass sowohl Kuh- als auch Ziegenmilch verwendet wurden, allerdings in unterschiedlichen Produktionschargen. Dies könnte bedeuten, dass die Herstellungstechniken variabel und anpassungsfähig waren, was auf eine tiefe kulturelle Anerkennung von Milchprodukten in dieser Region hindeutet.

Kefir als Tradition: Ein Erbe der eurasischen Völker

Die Ziegen, deren Milch für den Mumienkäse verwendet wurde, stammen von einer längst ausgestorbenen Gruppe, die sich von den heutigen Ziege-Rassen in Ostasien genetisch unterscheidet. Diese Entdeckung unterstützt die Theorie, dass die Xiaohe-Gemeinschaft nicht nur die Ziegenmilch, sondern auch die Käseherstellungstechniken von nomadischen Völkern übernommen hat, die in der Region lebten und die alte Seidenstraße prägten.

Besonderheiten der Käseherstellung

Der Mumienkäse wurde ohne Lab hergestellt; stattdessen verwendeten die alten Xianoh-Leute sogenannte Kefirknollen, die reich an Milchsäurebakterien und Hefen sind. Diese Kulturen fermentieren die Milch über mehrere Stunden und machen sie zu trinkbarem Kefir. Der Entzug von Feuchtigkeit führte zur Bildung des festen, langlebigen Käses, der bei den Mumien gefunden wurde. Ein zusätzlicher Vorteil: Das Endprodukt ist praktisch laktosefrei, was hinsichtlich der hohen Rate an Laktoseintoleranz in vielen asiatischen Populationen von Bedeutung ist.

Neue Perspektiven auf die Geschichte des Kefirs

Durch die DNA-Analysen fanden die Wissenschaftler auch das Milchsäurebakterium Lactobacillus kefiranofaciens und den Hefepilz Pichia kudriavzevii. Beide Organismen sind bis heute in der Kefirherstellung präsent, zeigen jedoch Fortschritte in ihrer evolutionären Entwicklung. Überraschend war die enge Verwandtschaft des Lactobacillus-Stammes mit tibetischen Varietäten, was die Hypothese aufstellt, dass der Ursprung des Kefirs weit über die Grenzen Russlands hinausgeht und möglicherweise ein gemeinsames Erbe der Völker Zentralasiens ist.

Zukunft des Wissens: Unser kulinarisches Erbe

Die Entdeckungen in Xinjiang deuten darauf hin, dass die Tradition des Kefir seit der Bronzezeit führt. Diese Erkenntnis könnte weitreichende Auswirkungen auf unser Verständnis der Geschichte und des Austauschs von Nahrungsmitteln und Nahrungstechnologien in der antiken Welt haben. Wer weiß, welche weiteren überraschenden Enthüllungen im Hinterland des „Mumienkäses“ noch auf uns warten! Bleiben Sie gespannt auf die nächsten aufregenden Entdeckungen in der Welt der Archäologie und der Kulinarik.