Migros im Überlebenskampf – Eine kritische Analyse
2024-12-26
Autor: Lukas
Die Turbulenzen bei Migros setzten sich bis kurz vor Weihnachten fort, mit der Ankündigung des Verkaufs ihrer Tochtergesellschaft Mibelle, die in Südkorea im Beauty-Sektor aktiv ist. Käuferin ist der französische Kosmetikkonzern L’Oréal, ein Marktführer mit erheblichem Einfluss.
Für eine weitere Tochtergesellschaft, die Velo-Kette Bike World, kam der Verkauf jedoch durch einen weniger bekannten Schweizer Unternehmer zustande, der sich in der Branche einen Namen gemacht hat. Eng verbunden mit diesen Veränderungen ist die Tochter Hotelplan, die momentan noch nicht verkauft wurde, aber voraussichtlich Anfang 2025 einen neuen Besitzer finden könnte.
Das Wegfallen von Marken wie Do it + Garden, SportX und Melectronics ist ein Zeichen für die drastischen Maßnahmen, die die Genossenschaftsbosse ergreifen, um ihre Unternehmensstrategie umzustrukturieren. Der Fokus liegt stark auf dem Einzelhandelsgeschäft, da die Konkurrenz mit Unternehmen wie Lidl, Aldi und Coop zunimmt.
Der Verkaufstakt ist beeindruckend und erinnert an die massiven Umstrukturierungen in anderen großen Unternehmen, wie etwa der Credit Suisse im Jahr 2022. Diese litt ebenfalls unter einem massiven Vertrauensverlust, der durch Missmanagement und unklare Kommunikationsstrategien verstärkt wurde.
Im Gegensatz zu den langsamen Reaktionen der CS, scheint das Management von Migros entschlossener zu handeln. Mario Irminger und sein Team zeigen eine ergreifende Dringlichkeit, als ob die Zukunft des 99-jährigen Einzelhändlers auf dem Spiel steht. Doch die besorgniserregende Frage bleibt: Was passiert, wenn die Migros scheitert? Laut Berichten könnten diese Missstände potenziell weitreichende Auswirkungen auf die Arbeitsplätze und die Wirtschaft insgesamt haben, da der Großverteiler knapp 100.000 Menschen beschäftigt – mehr als jedes andere Unternehmen in der Schweiz.
In den vergangenen Monaten zeichnete sich bei den Bossen von Migros oft ein chaotisches und konzeptloses Vorgehen ab, ähnlich einer Truppe, die panisch agiert. Trotz dieser Herausforderungen zeigen die ersten positiven Ergebnisse, dass die Maßnahmen Wirkung zeigen.
In Hinblick auf das bevorstehende 100-jährige Jubiläum im Jahr 2025 stellt sich die Frage, ob Migros rechtzeitig auf Kurs kommen kann. Es bleibt zu hoffen, dass das Unternehmen nicht nur seine Offline-Aktivitäten als Komplett-Food-Anbieter zu attraktiven Preisen stabilisieren kann, sondern auch die Online-Präsenz durch Digitec-Galaxus als führenden Anbieter festigt.
Die Verantwortung für den aktuellen Kurs scheint in der Unternehmensführung klar verankert zu sein, und dafür werden die Bosse mit lukrativen Vergütungen von bis zu 1 Million Franken honoriert. Im Vergleich dazu stand die Führung der Credit Suisse häufig in der Kritik, da neue CEOs nicht bereit waren, selbst einen Bleistift in die Hand zu nehmen, wenn nicht mindestens 5 Millionen garantiert waren. Lassen Sie uns also die Augen offen halten, wie sich diese Entwicklungen bei Migros und in der gesamten Branche weiter entfalten werden. Die Zeit wird zeigen, ob die Migros diese kritische Phase überwinden kann.