Wissenschaft

Menschliches Genom auf 5D-Speicherkristall verewigt: Forscher bereiten sich auf die Rückkehr der Menschheit vor

2024-09-23

Wissenschaftler des Optoelectronics Research Centre (ORC) an der Universität Southampton haben das gesamte menschliche Genom auf einem hochmodernen 5D-Speicherkristall verewigt, der nach Einschätzungen der Experten mehrere Milliarden Jahre überdauern könnte. In einer bahnbrechenden Mitteilung betonen die Forscher, dass dieser Kristall als eine Art Bauplan für eine mögliche zukünftige Rückkehr der Menschheit dienen könnte, sollte die Wissenschaft es je ermöglichen.

Dieser Speicherkristall gilt als das haltbarste Datenspeichermaterial der Welt. Er besteht aus geschmolzenem Quarz und kann extremen Temperaturen, Druck von bis zu zehn Tonnen pro Quadratzentimeter sowie intensiven kosmischen Strahlungen standhalten. Die auf dem Kristall gespeicherten Daten werden in fünf Dimensionen codiert: Höhe, Länge, Breite, Ausrichtung und Position der Nanostrukturen. Diese innovative Methode könnte der Schlüssel sein, um lebenswichtige Informationen über die Menschheit über Jahrtausende hinweg zu bewahren.

Um zukünftigen Entdeckern Hinweise zu geben, was in dem Kristall gespeichert ist, haben die Wissenschaftler eine Darstellung von zwei Menschen und eine DNA-Illu­stra­tion eingraviert. Peter Kazansky, der leitende Forscher, erklärt: „Diese visuellen Anhaltspunkte helfen den Findern, die Bedeutung der Daten zu verstehen und wie sie möglicherweise genutzt werden können.“

Der 5D-Speicherkristall wird im „Memory of Mankind“-Archiv aufbewahrt, das in einer Salzgrotte im österreichischen Hallstatt eingerichtet wurde, wo auch andere bedeutende Informationen, wie die Standorte von Atommülllagern und wichtige Dokumente der Menschheitsgeschichte, gelagert sind.

Ob die zukünftigen Finder tatsächlich in der Lage sind, die Menschheit mit Hilfe dieser Informationen wiederherzustellen, bleibt ungewiss. Kazansky äußert sich optimistisch: „Basierend auf der Forschung zu genetischem Material haben wir bereits gesehen, dass es möglich ist, das Erbgut von einfacheren Organismen zu synthetisieren und in lebenden Zellen zu nutzen, um neue, lebensfähige Exemplare zu erschaffen.“

Dennoch gibt es auch Skepsis. Thomas Heinis, ein führender Forscher am Imperial College London, sieht die Herausforderung in der Lesbarkeit der Daten in der Zukunft. „Ich finde die Arbeit beeindruckend, doch wann und wie diese Informationen gelesen werden können, bleibt fraglich“, sagt Heinis. „Schließlich habe ich Schwierigkeiten, alte Technik wie meinen zehn Jahre alten iPod zu verwenden.“

Kazansky gibt zu, dass dieses Szenario vielleicht etwas futuristisch klingt, aber es gibt durchaus die Möglichkeit, dass die Menschheit eines Tages mit diesen Informationen wiederbelebt werden könnte. Die Forschung eröffnet neue Dimensionen in der Datenspeicherung und birgt das Potenzial, das Wissen der Menschheit für kommende Generationen zu bewahren.