Massiver Luftangriff auf Beirut: Israel im Visier der Hizbullah
2024-09-27
Autor: Laura
Am Freitagabend erschütterte eine gewaltige Explosion die südliche Vorstadt Dahiye in Beirut. Augenzeugen berichteten von einer riesigen Rauchwolke, die nach dem Angriff über der Stadt aufstieg. Der Sprecher der israelischen Armee, Daniel Hagari, bestätigte wenig später, dass die Luftwaffe des Landes das Hauptquartier der Hizbullah attackiert hatte.
Das betroffene Hauptquartier soll sich unter einem Wohngebäude in Dahiye, einem von der Hizbullah kontrollierten Stadtviertel, befunden haben. Dramatische Videoaufnahmen zeigen die enormen Zerstörungen, und Berichte legen nahe, dass mehrere Gebäude eingestürzt sein könnten. Laut libanesischen Medien wurden bunkerbrechende Bomben eingesetzt, wobei bislang keine genauen Zahlen über Todesopfer oder Verletzte vorliegen.
Ursprünglich war unklar, welches Ziel der massive Angriff hatte, aber es stellte sich schnell heraus, dass der Hizbullah-Chef Hassan Nasrallah wahrscheinlich der beabsichtigte Ziel war. Gerüchte besagen, dass Nasrallah sich zum Zeitpunkt des Angriffs in der angegriffenen Bunkeranlage befand. Während mehrere iranische und libanesische Quellen berichten, dass er überlebt hat, bleibt sein Schicksal unklar. Ebenso fraglich ist, ob andere hochrangige Mitglieder der Hizbullah verletzt oder getötet wurden.
Der mögliche Tod Nasrallahs hätte erhebliche Folgen
Hassan Nasrallah ist nicht nur der zentrale Führer der Hizbullah, sondern auch eine Schlüsselfigur innerhalb des iranischen Milizsystems. Er hat sich seit der Tötung des iranischen Generals Qassem Soleimani im Jahr 2018 zu einer der bedeutendsten Figuren in der sogenannten „Achse des Widerstands“ entwickelt. Sein Tod wäre ein verheerender Schlag für die Hizbullah und könnte das politische Gefüge im Libanon und darüber hinaus destabilisieren.
Sollte Nasrallah jedoch überlebt haben, droht der Konflikt zwischen Israel und der Hizbullah, der sich nach einer Woche intensiver Kämpfe zu einem offenen Krieg entwickelt hat, weiter eskalieren. Die Reaktion der Hizbullah auf diesen massiven Angriff steht in den Sternen und hängt von den genauen Umständen des Angriffs ab, einschließlich möglicher ziviler Opfer.
Bisher hatte die Hizbullah auf die israelischen Luftangriffe, die sich in den letzten Tagen häuften, nur begrenzt reagiert. Experten vermuten, dass sie möglicherweise noch nicht alle ihre Fähigkeiten mobilisiert haben.
Benjamin Netanyahu kehrt zurück nach Israel
Ob die Hizbullah nun zu einer massiven Gegenoffensive ansetzt, bleibt abzuwarten. Viele Analysten vermuten, dass auch Iran—in seiner Rolle als wichtigster Verbündeter der Hizbullah—die libanesischen Schiiten davon abgehalten hat, ihre militärischen Möglichkeiten auszuschöpfen. Trotz der schweren Verluste der Hizbullah hat Teheran bislang nicht in den Konflikt eingegriffen.
Die entscheidende Frage ist, ob der Iran seine zurückhaltende Position angesichts des wachsenden israelischen Drucks auf die Hizbullah beibehalten kann. Israelische Premierminister Benjamin Netanyahu, der zum Zeitpunkt des Angriffs eine Rede vor den Vereinten Nationen hielt, kehrte sofort nach Israel zurück.
Seit Oktober letzten Jahres kämpfen Israel und die Hizbullah an der Grenze miteinander, nachdem die Schiitenmiliz eine zweite Front zur Unterstützung der Hamas in Gaza eröffnet hatte. Der Konflikt hat auf beiden Seiten der Grenze zu größeren Fluchtbewegungen geführt, und Israel hat angekündigt, nicht länger akzeptieren zu wollen, dass solch ein Zustand anhält. In den letzten Tagen war die israelische Luftwaffe wieder vermehrt gegen die Hizbullah im Einsatz, was zu Hunderten von Todesopfern im Libanon in dieser Woche führte. Die Lage bleibt angespannt und könnte jederzeit weitere Eskalationen nach sich ziehen.