
Massive Gehaltserhöhung für den Gemeinderat von Grosshöchstetten: Ein Grund zur Besorgnis?
2025-03-18
Autor: Luca
In der Gemeinde Grosshöchstetten gibt es eine bemerkenswerte Wendung: Die Mitglieder des Gemeinderats haben beschlossen, ihre eigenen Entschädigungen erheblich zu erhöhen. Während sich politisches Engagement in der Gemeinde grundsätzlich positiv auswirken sollte, wirft die Art und Weise, wie diese Erhöhung kommuniziert wurde, Fragen auf.
Ein besorgter Bürger meldete sich zu Wort und kritisierte die fehlende Transparenz. "Die Information an die Bevölkerung bleibt aus. Unter dem Radar werden die Gehälter erhöht, obwohl es in der Vergangenheit bereits zahlreiche Diskussionen über dieses Thema gab", äußerte eine Leserin von BERN-OST. Angesichts solcher Bedenken hat sich BERN-OST direkt an die Gemeindepräsidentin gewandt.
Doppelte Gehälter in Aussicht
Die Veränderungen sind signifikant: Ab dem nächsten Jahr wird die Entschädigung für ein Mitglied des Gemeinderats von 15'000 Franken auf 30'000 Franken pro Jahr verdoppelt. Für die Gemeindepräsidentin Christine Hofer (EVP) bedeutet dies eine Erhöhung von 30'000 auf 60'000 Franken jährlich. Diese drastische Erhöhung wirft Fragen über die finanzielle Verantwortung der Gemeinde auf.
Hofer erklärt die Entscheidungen
Christine Hofer begründet die Gehaltserhöhung mit den steigenden Anforderungen an die politischen Ämter. "Die bisherigen Vergütungen sind nicht mehr zeitgemäß. Der Einsatz erfordert mindestens ein 20-Prozent-Pensum, oft sind zusätzliche Stunden nötig. Eine solche Verantwortung kann nur mit angemessener Entschädigung sowie der Möglichkeit zur Reduzierung des Arbeitspensums gewuppt werden. Andernfalls sind die Bürger nicht mehr bereit, diese Ämter zu übernehmen", erklärt Hofer. Dies ist ein klarer Hinweis darauf, dass ohne eine geeignete Entlohnung das Engagement in der Kommunalpolitik gefährdet sein könnte.
Fragwürdige Kommunikation
Die Art und Weise, wie die Erhöhung kommuniziert wurde, ist jedoch bedenklich. Die einzige Information darüber wurde im Anzeiger von Konolfingen veröffentlicht, was für viele Bürger nicht ausreichend transparent ist. Diese Informationspolitik leidet unter mangelnder Zugänglichkeit und könnte das Vertrauen der Bürger in die Kommunalverwaltung gefährden. Eine klare und verständliche Kommunikation wäre nötig gewesen, um das Verständnis und die Zustimmung der Bevölkerung zu fördern.
Referendum möglich
Rechtlich gesehen ist die Veröffentlichung im Anzeiger korrekt, doch ist die Lücke zwischen juristischer Korrektheit und Bürgerverständnis groß. Die besorgte Leserin bringt es auf den Punkt: "Ich habe nichts gegen eine Erhöhung und halte eine faire Entlohnung für wichtig. Aber ich bin sehr verärgert über das Vorgehen des Gemeinderats." Es bleibt abzuwarten, wie die Bevölkerung auf diese Entscheidung reagiert. Die neuen Gehälter unterliegen der Möglichkeit eines fakultativen Referendums, was bedeutet, dass Bürgerinnen und Bürger Unterschriften sammeln können, um die Entscheidung anzufechten. Die Frist für die Einreichung eines Referendums endet am 22. März. Werden die Bürger von Grosshöchstetten aktiv? All diese Fragen bleiben offen und erfordern dringend eine klare Kommunikation der Gemeinde.