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Mächtige Tech-Oligarchen: Wie Musk & Co. den Staat unter Druck setzen

2025-04-04

Autor: Laura

Macht, Einfluss und unbegrenzte Ambitionen – der Journalist Sönke Iwersen hat eine brisante Analyse über Elon Musk und seine Mitstreiter erstellt. In seinem Bericht über das größte Datenleck bei Tesla deckt er auf, wie weite Teile des Unternehmens unter einem aggressiven Führungsstil leiden.

Die geleakten Dokumente zeigen eine Vielzahl an Beschwerden von erschreckten Tesla-Kunden: "Leute berichten, dass ihr Autopilot sie in gefährliche Situationen gebracht hat, weil er auf der Autobahn abrupt gebremst hat." Laut Iwersen unternimmt Musk alles, um sich den behördlichen Ermittlungen zu entziehen, indem er Personen entfernt, die gegen seine Firma arbeiten. "Musk hat sich quasi einen Präsidenten gekauft und sich an die Spitze der Behörde Doge setzen lassen, um die Vorschriften zu ändern, die ihm nicht passen." Diese Vorwürfe werfen ein Schlaglicht auf eine besorgniserregende Entwicklung, bei der Tech- oder oligarchische Strukturen mehr Einfluss auf die Gesellschaft gewinnen könnten als die gewählten Politiker.

Durch den Erwerb der Plattform X hat sich Musk selbst zum "Chief-Amplifier" des globalen Autoritarismus ernannt, so der Soziologe Nachtwey: "Obwohl Musk sich als Kämpfer für die Meinungsfreiheit präsentiert, wurden in der Türkei Oppositionsstimmen auf X zum Schweigen gebracht. Gleichzeitig hat er extrem rechte Stimmen durch das Teilen ihrer Beiträge gefördert, wodurch diese eine ungewöhnlich große Reichweite erhielten." Auch andere Tech-Giganten wie Mark Zuckerberg ignorieren oft die Faktenüberprüfungen, und Jeff Bezos schränkt die Meinungsvielfalt vor allem in der Washington Post ein.

Das Silicon Valley wird oft verspottet, weil es glaubt, dass technische Lösungen gesellschaftliche Probleme lösen können – von der Mobilität bis zur Lebenserwartung. Musk betrachtet seine Marsmission als einen Beitrag zur Verbesserung der Gesellschaft, und viele in Silicon Valley pflegen ähnliche Ansichten. Es gibt auch visionäre Denkrichtungen wie die Idee der Singularität, die besagt, dass fortgeschrittene Künstliche Intelligenzen künftig die Gesellschaft autonom steuern sollen und menschliche Entscheidungsfindung in der Demokratie obsolet macht.

Ein anderer Ansatz, der besonders von Musk und Bezos unterstützt wird, ist der sogenannte Longtermism, bei dem Entscheidungen darauf abzielen, das langfristige Überleben der Menschheit zu sichern. In der Praxis könnte das etwa bedeuten: "Wir haben noch etwa eine Million Jahre vor uns.", und Musk argumentiert, dass sein Autopilot langfristig 90% der Verkehrstoten verhindern könnte. "Was sind da ein paar Tausend Tote im Jetzt, wenn wir damit in der Zukunft Millionen Leben retten können?", fragt Iwersen provokant.

Traditionell bevorzugen Tech-Unternehmer demokratische Verfahren, doch aufgrund strengerer Regulierungen wenden sie sich ab und suchen nach neuen Möglichkeiten, ihren Einfluss auszubauen. "Es gab früher einen Deal: Wir entwickeln großartige Technologien, und dafür lässt uns die Politik möglichst frei", sagt Peter Hossli, US-Reporter bei Ringier. "Doch als Obama und später Biden an die Macht kamen, begann dieser Deal zu bröckeln."

Mit der Wahl von Trump änderte sich jedoch vieles: "Er lud die Tech-Unternehmer ein, und sie erkannten schnell: Trump will das, was wir wollen – Produkte zu schaffen, die der Welt gut tun." Diese Perspektive auf Trump als Alliierter der Tech-Giganten sorgt jedoch nicht bei allen Mitgliedern des Kreises für Begeisterung und wirft Fragen über die ethischen Implikationen dieser Partnerschaft auf.