Technologie

Lokale Energiegemeinschaften und virtuelle ZEV: Die Zukunft der Energieverteilung

2025-01-17

Autor: Mia

Es ist ein unglaubliches Paradox: Photovoltaikanlagen sind essenziell für die Energiewende, aber viele Eigentümer sehen kaum einen finanziellen Nutzen. Der Hauptgrund dafür liegt in den äußerst niedrigen Einspeisepreisen für den Solarstrom, den sie ins öffentliche Netz einspeisen. Doch mit dem neuen Stromgesetz, das im Juni 2023 von der Schweizer Bevölkerung angenommen wurde, gibt es Hoffnung: Lokale Energiegemeinschaften (LEG) und virtuelle Zusammenschlüsse für Eigenverbrauch (vZEV) stehen vor der Tür.

Die virtuelle ZEV wurde bereits Anfang 2023 eingeführt, während die LEG voraussichtlich Anfang 2026 in Kraft treten werden. Der Bund arbeitet derzeit an den erforderlichen Vorschriften. Eines steht fest: Die Mitglieder müssen sich in derselben Gemeinde befinden, bei demselben Netzbetreiber angeschlossen sein und über einen Smart Meter – einen intelligenten Stromzähler – verfügen.

Ein praktisches Beispiel: Ein Landwirt mit einer großen Solaranlage auf dem Dach kann seinen Strom direkt an ein örtliches Unternehmen oder ein Mehrfamilienhaus verkaufen. Die Preisverhandlungen liegen in den Händen der Beteiligten, und es winkt ein Preisnachlass von 30% auf die Netznutzungsgebühren. Trotzdem bleibt sicherzustellen, dass bei fehlender Sonneneinstrahlung der Strom weiterhin aus der Grundversorgung stammt.

Neues Potenzial in ländlichen Gebieten

Besonders in ländlichen Regionen eröffnen lokale Energiegemeinschaften neue Möglichkeiten, um die Wertschöpfung innerhalb der Gemeinde zu halten. Ein Beispiel ist das Dorf Buttisholz, wo die Dorfstrom AG gegründet wurde, um Produzenten erneuerbarer Energie mit Verbrauchern zusammenzubringen. Oscar Küng, einer der Initiatoren, betont die bedeutende Rolle, die das Know-how und die Netzwerkarbeit der letzten vier Jahre gespielt haben.

Die Dorfstrom AG agiert als Schaltstelle für die LEG und vZEV, indem sie Marketing durchführt und Informationsveranstaltungen organisiert. Interessanterweise ist es nicht das Ziel, eine einzige Energiegemeinschaft für die gesamte Gemeinde zu schaffen, sondern verschiedene Cluster zu bilden, die auf die individuellen Bedürfnisse der Quartiere eingegangen sind. Das Hauptziel bleibt die Verbesserung der Wirtschaftlichkeit der Anlagen.

Laut Küng sind die ersten Reaktionen auf die neuen Modelle sehr positiv, und es gibt bereits zahlreiche Interessenten aus Nachbargemeinden, die sich an ähnlichen Projekten beteiligen möchten.

Die Rolle von Fleco Power

Für die Vertragsabwicklung und die Abrechnung arbeitet die Dorfstrom AG mit Fleco Power zusammen, einem führenden unabhängigen Vermarkter erneuerbarer Energien. Laut Verwaltungsratspräsident Stefan Mutzner genügt für die Gründung einer LEG eine schriftliche Vereinbarung zwischen Produzent und Verbraucher. Buttisholz ist bereits ein Vorreiter in der Schweiz, und die Dorfstrom AG wird als Leuchtturmprojekt gesehen, das nachahmungswürdig ist.

Aktuell erhält Fleco Power viele Anfragen zu LEG und vZEV aus Zentralschweiz und benachbarten Kantonen. Das Interesse resultiert insbesondere aus den niedrigen Einspeisevergütungen für Solarstromproduzenten, die im dritten Quartal 2023 lediglich 3,4 Rappen pro Kilowattstunde erhalten haben.

Im Jahr 2026 wird der Bund Mindestvergütungen einführen, um den Produzenten eine faire Entlohnung zu bieten. Für kleinere Solaranlagen unter 30 Kilowatt ist eine Vergütung von 4,6 Rappen pro Kilowattstunde vorgesehen, und für Anlagen zwischen 30 und 150 Kilowatt sind es 6,7 Rappen.

Schneller handeln, um Profit zu sichern

Die neuen Modelle bieten insbesondere für landwirtschaftliche Betriebe große Chancen. Landwirte wie Meinrad Pfister aus Altishofen prüfen, ob die Gründung einer LEG für sie finanziell vorteilhaft wäre. Er könnte durch die LEG bis zu 4 Rappen mehr pro Kilowattstunde erzielen, während seine Kunden weniger bezahlen müssten. Es entsteht ein neues Wettbewerbsumfeld, das die großen Energieversorger dazu zwingt, ihre Preise zu überdenken.

Die Dorfstrom AG plant, ihr Know-how auch in benachbarte Gemeinden zu bringen und sucht engagierte Personen, um die Energiewende weiter voranzutreiben. Die Begeisterung für erneuerbare Energien wächst, und es scheint, dass die Zusammenarbeit in lokalen Gemeinschaften der Schlüssel zum Erfolg sein könnte. Dies ist der perfekte Zeitpunkt, um Teil dieser revolutionären Bewegung zu werden!