Nation

Lärm und Schmutz: Die Saatkrähen übernehmen die Städte

2025-03-02

Autor: Louis

In der Stadt Frauenfeld hat die Bevölkerung kürzlich eine klare Warnung erhalten: "Es ist wieder Saatkrähensaison!" Doch das bringt nicht nur Lärm, sondern auch viel Schmutz mit sich. Während der Paarungs- und Brutzeit stehen die Vögel unter Schutz, weshalb die Stadt keine Maßnahmen gegen die Krühns unternimmt. Stattdessen werden einmal im Monat die besonders betroffenen Orte gereinigt, an denen sich der Kot der Vögel in dicken Schichten ansammelt.

Seit etwa fünf Jahren hat die Saatkrähe Einzug in die Thurgauer Hauptstadt gehalten. Experten vermuten, dass es sich um eine Abspaltung einer Kolonie aus Winterthur handelt. Jan Tobias Bauer von der Stadtkanzlei erklärt, dass die Vögel sich scheinbar langsam von der Westschweiz aus in die restlichen Regionen der Schweiz ausbreiten.

In Städten wie Yverdon, Basel und Winterthur haben die Behörden bereits verschiedene Maßnahmen ausprobiert, um mit den krähenden Plagegeistern umzugehen. Man versuchte unter anderem, Falken zur Vertreibung der Schwärme einzusetzen sowie Drohnen zu verwenden und Nester zu entfernen – alles mit bescheidenem Erfolg.

Die Stadt Frauenfeld erkennt an, dass die Krähnestbauer einfach neue Nester erschaffen, wenn die alten entfernt werden. Das Problem bleibt ungelöst. Vor allem in zwei zentralen Bereichen der Stadt, insbesondere beim Schloss und beim Staatsarchiv, machen sich die Krähenschwärme bemerkbar. René Holdener, der im Kanton für die Pflege öffentlicher Gebäude verantwortlich ist, berichtet, dass die Anwohner frustriert sind, weil die Vögel ihre Autos verunreinigen und sogar Menschen mit ihrem Kot treffen. Trotz seiner Tierliebe ist Holdener ratlos, wie man das Problem lösen kann.

An manchen Stellen wird sogar über den Einsatz von Gift nachgedacht, ähnlich wie bei der Bekämpfung von Ratten. Die Stadt bleibt jedoch unentschlossen und hat in einer Arbeitsgruppe mit Jägern und dem Kantonstierarzt beschlossen, zunächst auf Informierung zu setzen. Daniel Weishaupt vom städtischen Werkhof betont, dass es besser wäre, die Vögel nicht zu vertreiben, da dies die Situation nur verschärfen könnte.

Ein weiterer Faktor könnte das Nahrungsangebot in der Stadt sein, das die Krähenschar anzieht. Einige vermuten, dass die Futterverteilung durch weggeworfenes Essen den Schwarm nährt, während andere glauben, dass die Krähensicht auf Lichtquellen reagiert. Um der Problematik entgegenzuwirken, hat die Stadt alle Mülleimer so ausgestattet, dass die Krähnen kaum Zugang zu den Abfällen haben. Weishaupt erklärt, dass die Saatkrähen ihre Nahrung hauptsächlich auf den Feldern suchen, besonders während der Aussaatzeit.

Die Stadt Frauenfeld plant, die hygienischen Bedingungen zu verbessern. Künftig wird die Stadt einmal im Monat mit Hochdruckreinigern die von den Krähen hinterlassenen Hinterlassenschaften beseitigen. Dies geschieht trotz der Tatsache, dass die Straßen in der Regel nicht mit Wasser gereinigt werden. Der Kot und die kleinen Zweige, die die Vögel zum Nestbau benötigen und die von den Bäumen fallen, sollen somit besser kontrolliert werden. Die Krähensituation bleibt jedoch angespannt, und viele Bürger sind gespannt, ob die Maßnahmen tatsächlich greifen werden.