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Künstlerinnen und Künstler fordern Handyverbot bei Konzerten: Ist das die Zukunft der Live-Musik?

2024-12-30

Autor: Luca

Die schwedische Band Ghost haut bei ihrem Konzert am 3. Mai im Zürcher Hallenstadion die Performance-Fans vom Hocker. Nicht nur die harte Musik wird die Besucher beeindrucken, sondern auch ihre strikte Handy-Regelung: Das Konzert wird als „phone free show“ deklariert.

Eintritt in die Halle bedeutet, die Handys in spezielle Taschen zu stecken, die von der US-Firma Yondr bereitgestellt werden. Diese Taschen können nur in bestimmten Zonen mit speziellen Magnet-Pins geöffnet werden – das gibt den Konzertbesuchern die Möglichkeit, ihre Geräte sicher dabei zu haben, ohne sie abgeben zu müssen. Ghost toleriert keine Ausnahmen: Handyverwendung während der Aufführung führt zum sofortigen Wegweis von der Veranstaltung.

Der Gründer und Frontmann von Ghost, Tobias Forge, erklärte in einem Interview, dass die letzte Generation von Konzerten ohne Handys die besten gewesen seien. „Es ist unglaublich zu sehen, wie das Publikum ohne Ablenkungen mit der Band interagiert“, so Forge.

Philipp Musshafen, der Geschäftsführer des Hallenstadions, erwartet zahlreiche Fragen und Unsicherheiten seitens der Besucher. Im Jahr 2019 wurde bereits ein Handyverbot beim Tool-Konzert praktiziert, aber ohne das Einsatz der Yondr-Technologie. Er hebt hervor, dass das Ziel des Veranstalters ist, einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.

Ghosts Handyskepsis ist ein wachsender Trend in der Musikindustrie. Immer mehr Künstler beklagen sich darüber, dass Fans ihre Konzerte durch Handyvideos und -fotos dokumentieren, anstatt sie in vollen Zügen zu genießen. Während seines Auftritts in Zürich forderte der australische Musiker Nick Cave seine Fans auf, ihre Telefone wegzulegen.

Aber auch Comedians greifen zu diesen Maßnahmen: Dave Chappelle, beispielsweise, nutzt ebenfalls das Yondr-System, da er überzeugt ist, dass shows ohne Handys die Interaktion mit dem Publikum erheblich verbessern.

Während einige veranstaltende Unternehmen, wie Takk AB Entertainment, keine Pläne für Handyverbote haben, freuen sich andere über die Rückkehr zu einem smartphone-freien Erlebnis. In den Niederlanden hat die Konzertveranstalter Off the Radar bereits mehrere dieser Art von Veranstaltungen über die Bühne gebracht und setzt auf ein sicheres Umfeld, in dem Menschen ohne Smartphone Druck feiern können.

Doch es gibt auch Künstler, die den Einsatz von Handys unterstützen: Einige Bands ermutigen ihre Fans dazu, während der Show Fotos und Videos zu machen, und sehen die Möglichkeit, ihre Performances in sozialen Medien zu bewerben. Diese unterschiedliche Sichtweise könnte der Grund sein, warum in der Schweiz handyfreie Konzerte so selten sind.

Der Trend zeigt jedoch, dass das Bedürfnis nach ungestörtem Live-Erlebnis zunehmend in den Fokus rückt. Könnte dies der Beginn einer neuen Ära in der Live-Musik sein? Bleibt nur abzuwarten!