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Krieg im Donbass: Pokrowsk steht unter Druck – Kurachowe möglicherweise bereits verloren

2025-01-12

Autor: Emma

Krieg im Donbass: Pokrowsk steht unter Druck – Kurachowe möglicherweise bereits verloren

Der bevorstehende Fall von Pokrowsk wird immer wahrscheinlicher. Nahezu in Echtzeit können die russischen Truppen beobachten, wie sie sich Kilometer für Kilometer der ostukrainischen Stadt nähern und sie in einen immer enger werdenden Zangengriff nehmen.

Auf der ständig aktualisierten Kriegskarte von Deep State ist eine bemerkenswerte Rotfärbung zu sehen, die die Gebiete markiert, die derzeit unter russischer Kontrolle sind, besonders im Süden und Südwesten von Pokrowsk.

Berichten von ukrainischen Journalisten vor Ort zufolge, sind Brücken in Pokrowsk zerstört, russische Drohnen überfliegen die Stadt, während ständige Explosionen die einst belebten Straßen zum Beben bringen. Nur wenige mutige oder lokal erfahrene Menschen befinden sich noch in der nahezu verlassenen Stadt, und das Betreten könnte sich als tödlich herausstellen.

Die Situation in Pokrowsk verdeutlicht ein taktisches Umdenken der russischen Armee. Nachdem sie westlich von Pokrowsk aufgrund starker ukrainischer Verteidigungsstellungen ins Stocken geraten war, begann sie Ende des Jahres mit der Einkreisung. Im Dezember eroberten sie den südlich gelegenen Ort Schewtschenko und setzen ihren Vorstoß von Pischtschane nach Norden fort.

Der drohende Verlust von Pokrowsk, insbesondere in Verbindung mit dem strategisch wichtigen Bahnhof, der lange als Nachschubbasis für die ukrainische Armee diente, hat weitreichende Konsequenzen. Der Verlust wäre nicht nur ein Rückschlag für die Ukraine, sondern würde Russland auch erlauben, der ukrainischen Region Dnipropetrowsk näher zu rücken.

Russland hat bereits vier Oblasten, inklusive der Krim, völkerrechtswidrig annektiert. Eine Eroberung Pokrowsks würde Moskaus Kontrolle über das Gebiet Donezk weiter festigen, das es sich als eigenes Staatsgebiet reklamiert hat, jedoch noch nicht vollständig beherrscht.

Nach Einschätzung von Kriegsanalysten will Russland vor der bevorstehenden Amtseinführung von Donald Trump als 47. Präsident der Vereinigten Staaten am Montag militärische Erfolge vorweisen, um möglicherweise besseren Verhandlungspositionen bei etwaigen Friedensgesprächen zu erreichen.

Der Fokus liegt zugleich auf Kurachowe, einer Stadt weiter südlich, deren Eroberung Russland angeblich bereits diese Woche behauptet hat. Am Samstag wurde Kurachowe auf der Deep-State-Karte rot markiert, während die ukrainische Armee versicherte, weiterhin um die Kontrolle der Stadt zu kämpfen.

In der Vergangenheit stellte Deep State oft Eroberungen fest, bevor diese von offizieller Seite bestätigt wurden. Russlands Militär behauptet, in freies Gelände vorgedrungen zu sein, was eine schnellere Eroberung weiterer Gebiete ermöglichen würde.

Das russische Militär hat bekanntlich die Strategie, alles dem Erdboden gleichzumachen. In Kurachowe gleicht die Stadt einem Trümmerfeld. Das gewohnte Vorgehen der russischen Truppen zeigt sich erneut: Bomben und Raketen mit enormer Zerstörungskraft machen Gebäude zu Staub, sodass nur noch die Skelette der einstigen Bauten stehen bleiben.

Ein ähnliches Schicksal ereilte bereits andere Städte wie Bachmut und Awdijiwka. Wo alles platt gemacht wird, bleibt der ukrainischen Armee keine Deckung mehr, was einen geordneten Rückzug erschwert. Dies bestätigte auch Wiktor Trehubow, Sprecher der ukrainischen Truppe Chortyzja, am Samstag.

In Kurachowe lebten einst 18.000 Menschen, mittlerweile befinden sich nur noch etwa 300 in der Stadt, gemäß den Angaben der regionalen Militärbehörde. Insbesondere seit Oktober 2024 ist der Ort Kampfzone.

Der Verlust von Wuhledar und Selydowe bedeutete ein weiteres Vorrücken der russischen Truppen, was Kurachowe zum nächsten Hauptziel machte.

Die Stadt, geprägt von einer industriellen Vergangenheit, hat auch ein Kraftwerk, das jedoch nicht mehr funktionsfähig ist und sich in eine Art Festung verwandelt hat, in der direkte Gefechte zwischen ukrainischen und russischen Soldaten stattfinden.

Es wird erwartet, dass die Eroberung von Kurachowe nicht nur die Einnahme einer bedeutenden Stadt bringen wird, sondern auch den Zugang zu Pokrowsk erleichtern würde, was der russischen Armee erlauben würde, weitere Truppen aus dem Süden zu mobilisieren.

Erstmals soll nun ein Reporter russischer Propagandamedien aus Kurachowe berichtet haben. Berichten zufolge wurde ein Bewohner zitiert, der die Russen als „Befreier“ erwartet habe.

Solche Propaganda blendet Moskau immer wieder in die nach außen kommunizierten Narrative ein, um den Krieg in der Ukraine innerhalb Russlands zu legitimieren und den Eindruck von einer positiven Entwicklung zu hinterlassen.

In dieser besorgniserregenden Lage bleibt abzuwarten, wie die ukrainischen Streitkräfte auf die Zangengriffstrategien der Russen reagieren werden.