Kokain und Folter: Wie Belgien unter dem Einfluss der Drogenkartelle leidet
2024-09-16
Autor: Emma
Ein schockierendes Video sorgt derzeit für Aufsehen in Belgien, als während eines Gerichtsverfahrens die Richterin einen grausamen Anruf aus einem Drogenmilieu abspielen lässt. Der Mann auf dem Bildschirm, Yersen V., befehligt brutal, einem entblößten Opfer Folter anzutun und seinen Finger abzuschneiden. Diese schrecklichen Szenen sind nicht aus einem Film, sondern spiegeln die Realität wider, die Belgien im Würgegriff der Drogenmafia erleidet.
Yersen V. ist 38 Jahre alt und trat einst von seiner Villa in Marbella aus in Verbindung mit seinen Komplizen in Antwerpen. Sein Videoanruf schildert die brutalen Übergriffe in einem Lagerhaus, wo ein Mann gefesselt und schwer verletzt war. Dieser Fall ist nur ein Beispiel für die sich verschärfende Gewaltausübung, die Belgien zunehmend in den Griff der Drogenkartelle fallen lässt.
Die Drogenproblematik hat mittlerweile eine besorgniserregende Dimension erreicht: Im vergangenen Jahr sicherten die belgischen Behörden rekordverdächtige 116 Tonnen Kokain. Experten schätzen, dass jährlich bis zu tausend Tonnen in das Land geschmuggelt werden. Dies generiert einen Marktwert von rund 50 Milliarden Euro und macht Belgien zu einem zentralen Punkt im europäischen Kokainhandel.
Die Gewalt ist nicht nur auf die Straßen beschränkt. Belgien hat es mit Entführungen, Folter und Mord zu tun, die die Bevölkerung in den größten Städten terrorisieren. Juristen, Journalisten und sogar Regierungsmitglieder stehen unter Beschuss, so sollte der Justizminister kürzlich entführt werden.
Belgien wird zunehmend mit der Frage konfrontiert, ob es auf dem besten Weg ist, ein Narco-Staat zu werden, während das öffentliche Bewusstsein für die Drogenkriminalität zu sinken scheint. Der Fall von Yersen V. und vielen anderen zeigt auf schockierende Weise die Schärfe der Gewalt, mit der die Drogenkartelle vorgehen. Journalisten wie Patrick Lefelon berichten seit Jahrzehnten über die Wandlung der belgischen Drogenlandschaft; sein früheres Bild von Drogenverhaftungen ist längst überholt und die Realität ist heute geprägt von täglicher Gewalt und Furcht.
„In den letzten 20 Jahren hat sich unser Bild von Drogenkriminalität völlig verändert“, sagt Lefelon. „Früher haben wir uns über zehn Kilo Kokain gefreut, heute sind das nur Randnotizen.“ Die Drogenkartelle haben sich auf eine Weise konsolidiert, dass sie nun eine Machtposition eingenommen haben, die die Tropfen des Gesetzes als nahezu bedeutungslos erscheinen lässt.
Um dieser Gefährdung zu begegnen, bemühen sich die belgischen Behörden um verstärkte Maßnahmen, jedoch kämpfen sie gegen ein hoch organisiertes, professionelles Netzwerk, das bereit ist, nicht nur Geld, sondern auch Gewalt einzusetzen. Durch den Hafen von Antwerpen kommt ein großer Teil des Kokains nach Europa. Der Zoll in Belgien gibt an, immer wieder Ziel von Angriffen durch Mitglieder der Drogenmafia zu sein, wenn sie versuchten, ihre Ware zurückzuholen.
Die Strukturen sind auch in der Gesellschaft verwurzelt, wo sogar scheinbar normale Bürger in kriminelle Aktivitäten verwickelt sind. Der Einfluss der Drogenbanden erreicht bis in die eigenen vier Wände, was die gesellschaftliche Akzeptanz und Bequemlichkeit für illegalen Drogenkonsum und Handel in Belgien weiter verstärkt. „Es ist eine Frage von sehr viel Geld und Macht, und der Großteil der Bevölkerung ist sich dessen nicht einmal bewusst“, sagt ein Insider.
Es bleibt abzuwarten, ob die belgischen Justizbehörden weiterhin Schritt halten können, während sich die Drogenkriminalität weiter ausbreitet, auch über die Grenzen des Landes hinaus. Diese besorgniserregende Entwicklung könnte nicht nur Belgien betreffen, sondern ganz Europa, wenn keine wirksamen Maßnahmen ergriffen werden, um diesen blutigen und gefährlichen Trend zu stoppen.
„Wir sind noch kein Narco-Staat“, so der Zolldirektor Kristian Vanderwaeren. „Aber wir müssen sehr vorsichtig sein, sonst wird das eine Realität.“ Das schlimme Bild, das sich hier abzeichnet, ist eine Warnung für andere Länder, auch für die Schweiz und den Rest Europas. Sie könnten die Dynamik der Drogenkartelle unterschätzen, die bereits in unseren Städten verwurzelt sind und bereitstehen, ihre Macht zu festigen.