Wissenschaft

Klimawandel: Tauende Böden bedrohen Millionen Arktis-Bewohner – Ist das der Anfang vom Ende?

2025-01-18

Autor: Laura

Die alarmierende Realität des Klimawandels bringt Millionen von Menschen in der Arktis in Gefahr, wie eine aktuelle Studie aufzeigt. Steigende Temperaturen bedrohen den Lebensraum von schätzungsweise drei Millionen Menschen in Regionen wie Grönland, der norwegischen Inselgruppe Spitzbergen, Nordkanada und Russland. Laut der Studie, die im Fachjournal „Communications Earth und Environment“ veröffentlicht wurde, kämpfen die Anwohner bereits jetzt mit den Folgen des auftauenden Permafrostbodens.

Die Untersuchungen, die über mehrere Jahre hinweg durchgeführt wurden, fanden in mehreren arktischen Gebieten statt, in denen vor allem indigene Gemeinschaften leben. Die Konsequenzen des tauenden Bodens sind weitreichend und besorgniserregend: Häuser geraten ins Rutschen, Straßen verformen sich, und es kommt vermehrt zu Erdrutschen und Steinschlägen, die lebenswichtige Zufahrtswege blockieren können. Viele Gemeinden sind bereits gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Die Erosion der Küstenlinie gefährdet nicht nur die Infrastruktur, sondern auch kulturelle Stätten und die Fischerei, die für die Lebensweise der indigenen Völker von entscheidender Bedeutung sind.

Susanna Gartler, die Hauptautorin der Studie und Anthropologin an der Universität Wien, betont die Dringlichkeit der Situation: „Wenn Jagd- und Fischerhütten ins Wasser abrutschen, hat das massive Auswirkungen auf die Nahrungsbeschaffung und die traditionelle Lebensweise der indigenen Völker.“ Ein trauriges Beispiel ist die grönländische Siedlung Nuugaatsiaq, wo ein Erdrutsch im Jahr 2017 einen verheerenden Tsunami auslöste, der beträchtliche Schäden anrichtete. Zudem setzen die schmelzenden Böden schädliche Stoffe aus alten Öl- und Gasgruben frei, was die Situation noch komplizierter macht.

Der Permafrost, der als permanent gefrorener Boden für mindestens zwei Jahre definiert ist, spielt eine entscheidende Rolle im globalen Kohlenstoffkreislauf. In den Böden der Arktis sind große Mengen Kohlenstoff gespeichert, und besorgniserregenderweise entweicht inzwischen mehr CO₂ in die Atmosphäre, als der Boden aufnehmen kann, wie die US-Ozeanografie- und Atmosphärenbehörde NOAA im vergangenen Dezember berichtete. Dies bedeutet, dass die Arktisböden ihre Funktion als Kohlenstoffsenken verlieren.

Trotz dieser alarmierenden Entwicklungen äußern viele Menschen in den betroffenen Gebieten Zuversicht. Wie Gartler ergänzte: „Es wird immer wieder betont, dass Inuit und indigene Völker sich seit Tausenden von Jahren an wechselnde Bedingungen angepasst haben.“ Dennoch ist ungewiss, wie lange diese Anpassungsfähigkeit noch ausreichen wird.

Zusätzlich zur Bedrohung durch den Klimawandel wird die Arktis durch die Erderwärmung zugänglicher, was zu einem Anstieg menschlicher Aktivitäten führt. Forschende der Universität Zürich haben festgestellt, dass jährlich etwa fünf Prozent mehr elektrifizierte Hotspots entstehen, was auch die Lichtverschmutzung in der Region deutlich erhöht. Dies wirft die Frage auf, ob die wachsende menschliche Präsenz in einem ohnehin fragilen Ökosystem langfristig tragbar ist. Ist das das Ende eines einzigartigen Lebensraums, oder wird die Region sich erneut anpassen können? Die Zeit wird es zeigen.