Technologie

"Klima-Labor" mit Simone Peter: "Dunkelflauten nehmen durch den Ausbau der Erneuerbaren ab"

2025-01-10

Autor: Louis

Wie können wir Dunkelflauten, die Zeiten ohne Sonne und Wind, effektiv bekämpfen? Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energien (BEE), spricht klar: Durch den stärkeren Ausbau erneuerbarer Energien, insbesondere Wind- und Sonnenkraft! Sie warnt davor, in fossile und nukleare Großkraftwerke zu investieren, da diese nicht nur teuer, sondern auch wirtschaftlich untragbar sind. "Es handelt sich hierbei nur um einige Stunden im Jahr", betont sie.

In einem Interview mit ntv erklärt Peter weiter, dass Deutschland an windreichen Tagen beeindruckende Ergebnisse erzielt. Zum Beispiel wurden am Neujahrstag 125 Prozent des Stromverbrauchs durch erneuerbare Energien gedeckt. Dies führt zu einem Rückgang der Strompreise an der Börse, da fossile Energieträger verdrängt werden. Der aktuelle Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung liegt bei etwa 56 Prozent und soll bis 2030 auf 80 Prozent steigen – ein erreichbares Ziel, so Peter.

Die Medienberichterstattung über Dunkelflauten bleibt jedoch ein zentrales Thema. Analysen von Agora Energiewende zeigen, dass die Strompreise im vergangen Jahr dank des Ausbaus erneuerbarer Energien um durchschnittlich 18 Prozent gesenkt wurden. Verbrauchern stehen mittlerweile Stromverträge zu Preisen von nur 28 Cent pro Kilowattstunde zur Verfügung. Dies steht im Gegensatz zu den 80 bis 90 Cent, die in Zeiten einer Dunkelflaute gezahlt werden müssten.

Was die Versorgungssicherheit betrifft, zeigt sich Peter optimistisch. "Wir verfügen über ausreichend Kapazitäten, die auch weiter ausgebaut werden", sagt sie, und weist darauf hin, dass der europäische Strommarkt zunehmend von günstigen erneuerbaren Energien geprägt ist.

Außerdem wird der Bedarf an gesicherter Leistung durch die Verstärkung von Wind- und Solarkapazitäten abnehmen. Peter hebt ebenfalls hervor, dass die Entwicklung von Biogasanlagen, Batteriespeichern und geothermischer Energie einen wichtigen Beitrag zur Stabilität des Energiesystems leisten kann. Der Ausbau dieser Technologien könnte in den kommenden Jahren zu einer Kapazitätssteigerung von 38 Gigawatt führen.

Dennoch stellt sich die Frage, warum die Strompreise in einer Dunkelflaute dennoch auf bis zu 800 Euro pro Megawattstunde steigen. Peter erklärt, dass es an der unzureichenden Förderung von Backup-Systemen liege, die exklusiv dann Strom einspeisen sollten, wenn Sonne und Wind nicht zur Verfügung stehen. Daher sei es wichtig, die dezentralen und erneuerbaren Speicheransätze weiter zu nutzen.

Ein flexibles, dezentrales Stromsystem sei unerlässlich, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Automatisierte Systeme könnten dazu beitragen, den Energieverbrauch in Zeiten überschüssiger Erzeugung zu erhöhen. Auch die Weiterentwicklung der Netzinfrastruktur wird als essentiell betrachtet, um diese fortschrittlichen Technologien zu integrieren.

Abschließend ist Peter überzeugt, dass eine dezentrale Energieversorgung mit erneuerbaren Energien nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern auch wirtschaftlich vorteilhaft ist. In einer Zeit, in der global Investitionen in erneuerbare Energien explodieren, gilt es, nicht nur zu reden, sondern auch zu handeln und die erforderlichen Schritte zur vollständigen Energiewende einzuleiten. Das endgültige Ziel bleibt klar: Die Dunkelflauten weiter zu minimieren und dadurch ein stabiles, nachhaltiges und günstiges Energiesystem in Deutschland und Europa zu schaffen.