
Käserei Kaufmann in Mosnang: Familienstreit führt zum endgültigen Aus
2025-03-07
Autor: Gabriel
Die Käserei Kaufmann in Mosnang hat endgültig geschlossen – und die Gründe sind tragischer als viele denken: "Der Käseladen der Kaufmann AG wird wegen unlösbarer Familienprobleme für immer die Türen schließen", lautete die düstere Botschaft auf einem Aushang, der Monate vor der Schließung im vergangenen Dezember prangte. Ein jahrelanger Konflikt zwischen Bruno Kaufmann und seiner Frau hat nicht nur ihre Ehe belastet, sondern auch die Zukunft der Traditionskäserei gefährdet.
Laut einer kürzlich veröffentlichten Recherche des Portals "Alttoggenburg News" wollte die Dreiener Käserei Gübeli den Betrieb übernehmen, doch der Streit über den Verkauf konnte nicht beigelegt werden. Bruno Kaufmann hält 65 Prozent der Aktien, während seine Frau 35 Prozent besitzt. Da sie sich nicht einigen konnten, musste die weithin kommunizierte Übernahme begraben werden.
Mosnang verliert nicht nur seine letzte Käserei, sondern auch einen beliebten Anlaufpunkt im Dorf. "Der Verlust des Verkaufsladens ist sehr schade für Mosnang", betont Gemeindepräsident Renato Truniger, der versuchte, mediativen Druck auf das Paar auszuüben. Der Laden war bekannt für seine hochwertigen Käsespezialitäten und die professionelle Beratung durch die ausgebildete Käse-Sommelière – eine Dienstleistung, die viele Kunden von außerhalb anzog.
Die schmerzliche Realität ist, dass in der Gemeinde nun nur noch zwei Käsereien übrig sind: die Bergkäserei Mühlerüti und der Betrieb Gübeli in Dreien. Währenddessen schließen viele Käsereien landauf, landab, oft aus wirtschaftlichen Gründen – ein besorgniserregender Trend, der durch den Fall der Käserei Eggsteig in Gähwil untermauert wird, die wegen fehlender Nachfolger schließen musste.
Bruno Kaufmann, der sich dem Ruhestand nähert, sieht den Betrieb als nicht mehr rentabel an. „In den letzten Jahren war der Betrieb nicht mehr profitabel“, erklärt der 63-Jährige. Severin Gübeli, Sohn des Dreiener Käser-Toni Gübeli, scheiterte knapp daran, die Käserei zu übernehmen, nachdem lange Verhandlungen gescheitert sind. Toni Gübeli hat die Situation mit einem Boxer verglichen, dessen Kampf abgesagt wird, nachdem er sich monatelang vorbereitet hat.
Nun stehe Kaufmann unter Druck, die Immobilie zu verkaufen. Es gibt mehrere Interessenten, doch er muss die Geräte als Einzelteile verkaufen, was weitere Schwierigkeiten mit sich bringt. Die gesamte Käserei aufzugeben, sieht Kaufmann nicht als Problem an, schließlich hat er 35 Jahre lang Freude an seiner Arbeit gehabt.
Zusammengefasst bleibt Mosnang nun ohne die geliebte Käserei Kaufmann, und der Streit zwischen den Eheleuten hat nicht nur ihr persönliches Leben erfasst, sondern auch das gewerbliche Leben im Dorf nachhaltig verändert. Die Zukunft bleibt ungewiss, doch die Hoffnungen für eine neue Käserei in Mosnang hegen viele Bewohner weiterhin.