Kantonsgericht St.Gallen: Dramatischer Prozess um tödlichen Streit in der Brühlgasse
2024-11-11
Autor: Lukas
Einführung
Die Brühlgasse, bekannt als eine der angesagtesten Partymeilen in St.Gallen, war Schauplatz eines tragischen Vorfalls im August 2021. An einem Abend, der ursprünglich für Vergnügen und gute Laune gedacht war, eskalierte ein Streit vor der Caliente Bar tödlich. Der 38-jährige Dominikaner erlitt mehrere Stich- und Schnittwunden und verstarb zwei Tage später im Krankenhaus aufgrund massiven Blutverlustes. Der Hauptangeklagte, ein 42-jähriger Kosovare, stand am Montag wegen vorsätzlicher Tötung und Raufhandels vor dem Kantonsgericht St.Gallen.
Der Angeklagte
Der Angeklagte erscheint mit gesenktem Kopf auf der Anklagebank. Seit Oktober 2021 befindet er sich in der Justizvollzugsanstalt Pöschwies inhaftiert. Im Oktober 2023 wurde bereits eine Entscheidung des Kreisgerichts St.Gallen gefällen, in der fünf Männer, die in den Streit involviert waren, verurteilt wurden. Der Hauptangeklagte erhielt die härteste Strafe, da die Staatsanwaltschaft ihn als verantwortlich für den Tod des 38-jährigen Vaters einer Tochter ansieht.
Der Verlauf des Streites
Der tödliche Streit begann in der Caliente Bar, wo der Weiße gegen einen anderen Partygast verbal in Streit geriet, was schließlich zu einer handfesten Auseinandersetzung führte. Chaotische Szenen entfalteten sich, als eine Glasflasche geflogen kam und die Gruppendynamik zusätzlich anheizte. Der Angeklagte und seine Begleiter machten keine Anstalten, sich von dem Geschehen fernzuhalten.
Der Angriff
Die Auseinandersetzung entwickelte sich schnell zu einem handgreiflichen Konflikt, der außer Kontrolle geriet. Der Hauptangeklagte stach mehrmals mit einem Multifunktionstool auf das Opfer ein, während die Schlägerei weiterging. Besonders der Oberkörper und der rechte Arm des Mannes wurden verletzt. Als das Opfer versuchte zu fliehen, wurde es brutal am Boden liegend weiter attackiert.
Die Folgen
Nach dieser grausamen Attacke flüchteten der Hauptangeklagte und seine Begleiter, während das schwerverletzte Opfer sich mit letzter Kraft zu einem Brunnen schleppte. Trotz schneller Hilfe durch Sanitäter und einer Notoperation starb der 38-Jährige im Kantonsspital St.Gallen.
Das Urteil
Im November 2023 wurde der Hauptangeklagte vom Kreisgericht wegen vorsätzlicher Tötung und Raufhandels verurteilt, was zu einer Freiheitsstrafe von elf Jahren führte, abzüglich der bereits verbüßten Untersuchungshaft. Zudem wurde ein zehnjähriger Landesverweis ausgesprochen. Der 42-Jährige muss zudem Verfahrenskosten in Höhe von über 66.000 Franken übernehmen.
Berufung und Ausblick
Der Angeklagte beantragte in seiner Berufung eine mildere Strafe wegen versuchter qualifizierter einfacher Körperverletzung und Raufhandels und forderte, von einem Landesverweis abzusehen. Doch die Staatsanwaltschaft stellte den Antrag, die Freiheitsstrafe auf 18 Jahre zu erhöhen. Es bleibt abzuwarten, wie die Berufungsverhandlung verlaufen wird, da der Angeklagte nur albanisch und italienisch spricht und bei der Verhandlung auf eine Dolmetscherin angewiesen ist.
Reue und Verteidigung
Er zeigte sich reuig, wiederholte mehrmals, dass er „das nie gewollt habe“ und wünschte, die Ereignisse zurückdrehen zu können. Er versteht nicht, wie es zu der Eskalation kam und kann sich an die Details des Vorfalls nur vage erinnern. Seine Verteidigung hat unterdessen Bedenken an der Fairness des Verfahrens geäußert und ein Ausstandsgesuch für die Richterin gestellt.
Schwierigkeiten im Verfahren
Geräusche und Unterbrechungen im Prozess haben bereits eine mögliche Wiederholung des Verfahrens angedeutet, was die rechtlichen Auseinandersetzungen weiter kompliziert. Fazit: Der Fall ist schwerwiegend und zeigt, wie schnell eine alltägliche Situation in Gewalt umschlagen kann. Der Ausgang dieses Prozesses könnte weitreichende Folgen für alle Beteiligten haben. Das Urteil des Kantonsgerichts steht noch aus.