Nation

Kantone fordern Mitspracherecht bei Axpo-Gehältern – Ein Wendepunkt für öffentliche Unternehmen

2025-01-17

Autor: Simon

Die Gehälter der Konzernleitung des Energiekonzerns Axpo sorgen für Diskussionen. Ab sofort werden die Kantone, als Hauptaktionäre und Eigentümer, ein Mitspracherecht bei der Vergütung der Geschäftsleitung haben.

Diese Entscheidung wurde auf der Generalversammlung von Axpo am Freitag getroffen, nachdem ein Antrag des Kantons Aargau angenommen wurde. Die Veränderungen in den Statuten ermöglichen es nun, dass nicht mehr lediglich der Verwaltungsrat über die Vergütungen entscheidet, sondern dass diese künftig von der jährlich stattfindenden Generalversammlung festgelegt werden.

Dieser Schritt ist für die Kantone, allen voran Aargau und Zürich, von großer Bedeutung. „Mit dieser Statutenänderung erreichen wir ein wichtiges Ziel. Wir schaffen Transparenz und Verantwortung in der Vergütungspolitik“, erklärte Stephan Attiger, Regierungsrat des Kantons Aargau in einer offiziellen Mitteilung.

Vor dieser Entscheidung hatten sich die Kantone gegen die steigenden Vergütungen ausgesprochen. Aargau äußerte sein Unverständnis über die "rekordhohen Boni", die an die Führungsebene gezahlt wurden. In einem Schreiben wies der Regierungsrat darauf hin, dass die Axpo-Führung gegenüber den Bedürfnissen der Bevölkerung und den politischen Rahmenbedingungen eine „fehlende Sensibilität“ zeige.

Für das Geschäftsjahr 2023/2024 betrugen die Vergütungen für CEO Christoph Brand und die Geschäftsleitung zusammen 8,6 Millionen Franken, obwohl Axpo einen Gewinn von beeindruckenden 1,5 Milliarden Franken ausweist.

Ein weiterer Aspekt sollte nicht unerwähnt bleiben: In der Vergangenheit befand sich Axpo unter dem Schutzschirm des Bundes, der unter anderem die Gewährung von Boni untersagte. Dieser Schutzschirm wurde allerdings nie in Anspruch genommen und nun aufgehoben.

Neben Aargau sind auch andere Kantone wie Zürich, der 37 Prozent der Anteile hält, immer wieder initiiert an die Axpo herangetreten, um auf überhöhte Vergütungen hinzuweisen. Vor allem im Kanton Glarus sprachen sich alle politischen Fraktionen für eine Deckelung der Kaderlöhne aus.

Ein weiterer interessanter Punkt, der aus der Generalversammlung hervortritt, ist die beschlossene Ausschüttung einer ordentlichen Dividende in Höhe von 241 Millionen Franken, sowie einer zusätzlichen Sonderdividende von 429 Millionen Franken. Der Antrag des Kantons Aargau, eine Gewinnreserve anstelle einer Sonderdividende zu bilden, wurde hingegen abgelehnt.

Zudem wurde der Zürcher GLP-Nationalrat Martin Bäumle neu in den Verwaltungsrat gewählt, um frische Impulse in die Unternehmensführung zu bringen.

Die Zeiten für Axpo könnten sich also ändern. Diese Entwicklungen werfen ein Licht auf die Verantwortung der öffentlichen Unternehmen gegenüber den Steuerzahlern und der Gesellschaft insgesamt.