
Kann man Tumorzellen vielleicht doch aushungern? Neue Hoffnung im Kampf gegen Krebs!
2025-03-13
Autor: Alina
Krebszellen sind Meister der Anpassung und nutzen ihre Umgebung clever aus, um Nährstoffe zu gewinnen. Eine bahnbrechende Studie von Forschern der New York University und französischen Kollegen, veröffentlicht im renommierten Fachjournal ‘Nature’, verrät nun, dass Krebszellen nicht nur um Nährstoffe konkurrieren, sondern auch kooperieren können, wenn es um das Überleben geht. Diese Erkenntnis könnte revolutionäre Ansätze für die Krebsbehandlung eröffnen.
Bisher galt die Theorie, dass Tumoren durch die Dominanz stärkerer Zellen aggressiver werden. Neueste Forschungen zeigen jedoch, dass unter bestimmten Bedingungen Krebszellen ihre Kräfte bündeln, ähnlich wie Pinguine in Kälte oder Hefepilze bei Nahrungsmangel. Biologe Carlos Carmona-Fontaine und sein Team untersuchten das Verhalten von verschiedenen Tumorzellen und fanden heraus, dass diese bei einem Mangel an Aminosäuren wie Glutamin zu verstärkter Kooperation neigen.
Wie funktioniert das? Die Wissenschaftler entdeckten, dass Krebszellen ein spezielles Enzym absondern, das Oligopeptide – kleine Eiweiße – in freie Aminosäuren zerlegt. Diese Aminosäuren bilden einen gemeinsamen Pool, auf den alle Zellen zugreifen können, was einen entscheidenden Überlebensvorteil für den Tumor darstellt. „Unsere Daten zeigen, dass die kooperative Nahrungsaufnahme innerhalb des Tumors der Schlüssel zum Überleben ist und eine potenzielle Schwachstelle des Krebses offenbart“, erklärt Carmona-Fontaine.
Die Forscher testeten daraufhin, ob sie das Enzym hemmen könnten, um das Tumorwachstum zu stoppen. Der Einsatz des Medikaments Bestatin, das in der Krebstherapie verwendet wird, zeigte vielversprechende Ergebnisse: Eine Blockade des Enzyms führte dazu, dass die Krebszellen die Oligopeptide nicht mehr verwerten konnten und abstarben.
Zusätzlich nutzten die Wissenschaftler die Genschere CRISPR, um das Gen des Enzyms gezielt auszuschalten. In Versuchen mit Mäusen wuchsen Tumore ohne dieses Gen wesentlich langsamer. Besonders bemerkenswert war, dass diese Wirkung sich verstärkte, wenn die Mäuse eine proteinreduzierte Ernährung erhielten.
“Indem wir den Zellen die Fähigkeit nehmen, das Enzym abzusondern, verhindern wir die Kooperation unter ihnen und somit das Tumorwachstum“, erklärt Carmona-Fontaine. „Während Konkurrenz nach wie vor eine zentrale Rolle im Fortschreiten des Krebses spielt, sollten kooperative Interaktionen innerhalb der Tumoren nicht unterschätzt werden.
Die Forscher sind optimistisch, dass ihre Entdeckungen neue Wege in der Krebsbehandlung eröffnen könnten. Ein integrierter Ansatz, der sowohl auf die Hemmung des Enzyms als auch auf eine angepasste Ernährung abzielt, könnte eine wirksame Strategie sein, um das Tumorwachstum signifikant zu verlangsamen.
Diese Erkenntnisse sind nicht nur eine akademische Sensation, sondern könnten bald in klinischen Anwendungen münden und damit das Potenzial haben, Leben zu retten. Werden wir vielleicht schon bald in der Lage sein, Tumoren erfolgreich „auszuhungern“? Die Zukunft der Krebsforschung sieht vielversprechend aus!