
Junge Frauen berichten über die Spannungen zwischen Diaspora und Heimat
2025-08-31
Autor: Louis
Junge Stimmen zwischen zwei Welten
In der Schweiz leben viele junge Frauen, deren Eltern aus anderen Ländern stammen. Sie berichten von ihren Erfahrungen und der oft schwierigen Beziehung zu den Herkunftsländern ihrer Eltern.
Kulturelle Kluft und politische Spannungen
Politische Konflikte und kulturelle Unterschiede prägen die Verbindungen. Dennoch genießen diese Frauen die Gastfreundschaft und das Gemeinschaftsgefühl in ihren Heimatländern.
Eda und Feray: Ein Moment der Entblößung
Die Schwestern Eda und Feray sitzen im Wartezimmer eines Spitals in Gaziantep, Türkei. Bei den hohen Temperaturen sind sie in Shorts gekleidet. Dies zieht missbilligende Blicke an. Feray fragt sich: „Warum wird man beschimpft, nur weil man anders angezogen ist?" Für die beiden ist dies ein Schlüssel Erlebnis, das die Komplexität ihrer Identität verdeutlicht.
Die Suche nach Zugehörigkeit
„In der Schweiz sind wir Ausländerinnen, in der Türkei auch“, sagt Eda. Ihre Eltern sind in den Neunzigern in die Schweiz gekommen, und dennoch fühlen sich die Schwestern oft fremd – sowohl hier als auch dort. Auch wenn sie die Sprache kennen, werden sie in der Türkei anders behandelt.
Politische Identität und familiäre Verantwortung
Tugce aus Basel hat ähnliche Erlebnisse. „Ich unterstütze Erdogan und habe das Gefühl, im Ausland für meine Entscheidungen kritisiert zu werden. Aber ich stehe zu meinen Überzeugungen“, sagt sie und erinnert sich an den Putschversuch 2016.
Differenzen unter türkischen Frauen
Die 25-jährige Irem fühlt sich oft von anderen Türkinnen im Ausland entfremdet. „Sie kleiden sich anders und haben oft ein romantisches Bild vom Osmanischen Reich. Manchmal belächeln sie unsere Traditionen“, berichtet sie.
Die Liebe zur Heimat bleibt stark
Trotz aller Herausforderungen möchte Feray die Türkei nicht missen. „Die Gastfreundschaft hier ist einmalig. Wenn es hart auf hart kommt, halten wir zusammen, egal wo wir sind.“
Die kosovo-albanische Perspektive
Der Journalist Dasnim Ebibi erklärt, dass Migration unter Albanern als Normalität gilt. „Wir sind keine Zahlen, wir sind Stolz und Identität“, sagt er. Seine Tochter Dea fühlt sich an beiden Orten zu Hause und beschreibt die Unterschiede zwischen Albanien und der Schweiz.
Verständnis statt Vorurteile
Die Diaspora wird im Kosovo als unverzichtbarer Teil der Gesellschaft angesehen. „Emigranten sind Kapital für unser Land“, sagt Beamter Jeton Arifi. Seine Tochter Ana spürt den kulturellen Unterschied: „Sie sind großzügig, aber ich sehe auch die Sehnsucht nach ihrer Heimat.“
Heimat: Ein vielschichtiger Begriff
Was bedeutet Heimat wirklich? Die Antworten sind so vielfältig wie die Erfahrungen dieser Frauen. Während einige ein Gefühl der Zerrissenheit empfinden, sehen andere die Bereicherung durch Diversität als Stärke. Tugce fordert Verständnis und Stolz für die eigene Identität, unabhängig von Wohnort oder Herkunft.
Eine Frage zum Nachdenken
Was bedeutet Heimat für dich? Ist es ein Gefühl der Zugehörigkeit oder der Ort, an dem du aufgewachsen bist? Es gibt keine klare Antwort – nur vielfältige Perspektiven.