
Ist hochdosiertes Vitamin D wirklich gefährlich? Das sagen Experten
2025-03-13
Autor: Emma
Vitamin D ist ein lebenswichtiger Nährstoff, der eine entscheidende Rolle für die Gesundheit von Knochen, dem Immunsystem und dem Stoffwechsel spielt. In der Regel produziert der Körper Vitamin D selbst, sobald wir uns der Sonne aussetzen. Doch wie viel Vitamin D ist tatsächlich ausreichend? Während einige Experten vor einer Überdosierung warnen, sehen andere in hohen Dosen eine Möglichkeit, gegen Krankheiten wie Autoimmunerkrankungen oder Osteoporose vorzugehen. Unter diesen erhöhten Dosierungen ist das sogenannte Coimbraprotokoll besonders umstritten, das bei Multipler Sklerose und anderen Autoimmunerkrankungen Anwendung findet. Aber wie viel von der Substanz ist sicher, und was sagt die Wissenschaft über eine hochdosierte Einnahme von Vitamin D?
Die wichtige Rolle von Vitamin D
Vitamin D ist nicht nur für den Erhalt starker Knochen von Bedeutung; es beeinflusst auch das Immunsystem positiv. Genügend Vitamin D kann das Risiko von Atemwegserkrankungen und anderen Krankheiten verringern. Interessanterweise hat die Gesellschaft für angewandte Vitaminforschung (GVF) festgestellt, dass Vitamin D ebenfalls das Herz-Kreislaufsystem unterstützen und das Risiko für Herzkrankheiten und Bluthochdruck senken kann. Trotz dieser positiven Eigenschaften ist die Einnahme hoher Dosen jedoch nicht unproblematisch.
Gefahren einer hohen Dosis von Vitamin D
Laut der GVF kann die Einnahme von hochdosiertem Vitamin D ohne ärztliche Empfehlung zu unerwünschten gesundheitlichen Folgen führen. Besonders bei einer Langzeiteinnahme oder hohen Dosen besteht die Gefahr, dass es zu einem Kalziumüberschuss, bekannt als Hyperkalzämie, kommt. Dies kann böse Folgen haben: Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Müdigkeit und sogar Nierenprobleme oder Herzrhythmusstörungen sind möglich. Daher ist es ratsam, höhere Dosen nur unter ärztlicher Aufsicht einzunehmen.
Die verschiedenen Formen von Vitamin D
Es gibt nicht nur eine Form von Vitamin D; sie wirkt unterschiedlich im Körper. Dr. Helena Orfanos-Boeckel erklärt die drei Hauptformen im Detail: - **Vorstufe (Vitamin D3, Cholecalciferol)**: Wird über Nahrung oder UVB-Sonneneinstrahlung aus Cholesterin in der Haut hergestellt. - **25-OH-D (Calcidiol)**: Wird im Blut gemessen, um den Status von Vitamin D zu bestimmen. - **1,25-(OH)2-D (Calcitriol)**: Das aktive Hormon, das vor allem in den Nieren aus Calcidiol hergestellt wird. Vorsicht ist geboten, wenn von möglichen Nebenwirkungen die Rede ist; oft wird nur allgemein von Vitamin D gesprochen, während Calcitriol für die schwerwiegenderen Auswirkungen verantwortlich ist.
Sichere Dosierungen von hochdosiertem Vitamin D
Die benötigte Vitamin D-Dosis ist individuell verschieden; dennoch hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) eine Höchstmenge von 4000 IE pro Tag festgelegt, die für die meisten Erwachsenen als unbedenklich gilt. Diese Empfehlung wurde jüngst nach sorgfältiger Überprüfung bestätigt. Für ältere Menschen können höhere Dosen empfohlen werden, um einen Rückgang der Knochendichte zu verhindern. Dr. Orfanos-Boeckel betont die Wichtigkeit der Blutuntersuchungen zur Festlegung einer optimalen Therapie. Sie gibt an, dass viele Patienten zwischen 4000 und 5000 IE pro Tag benötigen, um einen stabilen Vitamin-D-Spiegel zu erreichen, wobei auch Calcium, Magnesium und andere Cofaktoren wichtig sind.
Die Rolle von Vitamin D bei Autoimmunerkrankungen
Viele Patienten mit Autoimmunerkrankungen suchen nach neuen Behandlungsmöglichkeiten, da sie häufig auf starke Medikamente angewiesen sind. Der brasilianische Neurologe Dr. Cicero Coimbra entwickelte eine Therapie, die auf hohe Dosen von Vitamin D setzt, um das Immunsystem zu modulieren und Überreaktionen zu dämpfen. Die empfohlenen Dosen liegen oft über den allgemeinen Empfehlungen, mit einigen Patienten, die unter ärztlicher Aufsicht bis zu 60.000 IE täglich einnehmen. Die GVF warnt jedoch, dass die Meinungen über die Wirksamkeit des Coimbraprotokolls unter Experten geteilt sind. Einige warnen vor möglichen ernsthaften Nebenwirkungen, wie dem Verlust einer Niere, falls die Ernährung nicht entsprechend angepasst wird. Neurologe Friedemann Paul bestätigt, dass die wissenschaftliche Grundlage für das Coimbraprotokoll fehlt, gibt aber zu, dass es positive Fallberichte gibt. Er weist jedoch darauf hin, dass Patienten dringend eine engmaschige Kontrolle benötigen.
Fazit
Hohe Dosen von Vitamin D können sowohl gesundheitliche Vorteile bringen als auch Risiken bergen. Es ist entscheidend, sich umfassend beraten zu lassen und eine individuelle Entscheidung zu treffen. Die potenziellen Vorzüge müssen gegen die möglichen Gefahren abgewogen werden.