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Investoren in Aufruhr: Inyova und die neue Herausforderung

2024-12-18

Autor: Luca

Ende November überraschte Inyova die Öffentlichkeit mit erfreulichen Neuigkeiten – die Pensionskasse Abendrot ist nun als zentraler Investor eingestiegen. Die Führung von Inyova betont, dass die bisherigen Erfolge ein großes Potenzial für wirkungsorientierte Geldanlagen zeigen und gemeinsam mit der Stiftung Abendrot weiter expandiert werden soll.

Doch hinter dieser Entscheidung verbirgt sich eine große Enttäuschung für die Crowd-Investoren, die erst vor zwei Jahren von den Inyova-Machern angezogen wurden. Der verlockende Slogan „Dein Geld kann mehr“ hat sich angesichts des Markteintritts der Pensionskasse Abendrot als trügerisch herausgestellt.

Die crowdfinanzierten Investoren müssen nun massive Kursverluste hinnehmen, die durch die Verwässerung des Aktienkurses verursacht wurden. Inyova hingegen versucht, ihre Kleinanleger mit positiven Nachrichten zu beruhigen und verkündet, dass sich die Perspektiven Dank der Zusammenarbeit mit Abendrot „deutlich verbessert“ haben. Ob diese Botschaft den zuvor festgelegten Wert rechtfertigen kann, bleibt jedoch fraglich.

Insgesamt haben etwa 3.000 Crowd-Investoren rund 8 Millionen Franken in das Start-up investiert, was einen beträchtlichen Teil der insgesamt 32 Millionen ausmacht, die Inyova bis jetzt gesammelt hat. Die Unzufriedenheit unter den Investoren wächst, da viele essentielle Informationen zum Kursrückgang fehlen.

Um die Sorgen zu zerstreuen, wurde eilig ein Webinar organisiert, das natürlich in der lingua franca der internationalen Finanzwelt, Englisch, abgehalten wird. Gestart mit der Erklärung, dass sich das Marktumfeld für Startup-Finanzierungen seit Mitte 2022 stark geändert hat, wird darauf hingewiesen, dass eine Umsatzsteigerung um das 4- bis 8-fache notwendig sei, um die vorherige Bewertung aufrechtzuerhalten.

Institutionelle Investoren wie Pensionskassen besitzen eine andere Verhandlungsmacht als die Crowd-Investoren. Diese größeren Spieler im Finanzsektor haben nicht nur das Geld, sondern auch das Gewicht, um günstigere Aktien zu erhalten. Die Ausgabe von über 100.000 neuen Aktien, darunter 88.000 Vorzugsaktien, führt zu einer weiteren Verwässerung für die existierenden Kleinaktionäre.

Die anfängliche Euphorie über ein potenzielles unaufhörliches Wachstum scheint sich in Luft aufzulösen. Stattdessen offenbarte der Jahresabschluss 2023, dass Inyova nur noch genug Cash für sieben Monate hatte. Ein bescheidener Anstieg auf 12.500 Kunden und verwaltete Vermögen von 250 Millionen im Vergleich zu 8.000 Kunden und 173 Millionen im Jahr 2022 bestand.

Trotz der schwierigen Situation schwört das Unternehmen weiterhin auf positive Aussichten und kündigt „goldene Zeiten“ in der Zukunft an, mit dem Ziel, in zwei Jahren die verwalteten Vermögen zu verdoppeln. Ein verstärktes Engagement im Firmenkundengeschäft wird als Schlüssel angesehen, um diese Ziele zu erreichen.

Insgesamt bleibt abzuwarten, ob Inyova den Herausforderungen gewachsen ist. Die Situation ist komplex, und die Kleinaktionäre stehen vor einer ungewissen Zukunft. Doch die Frage bleibt: Ist Inyova bereit, das Ruder herumzureißen, oder fahren sie in eine unsichere Zukunft?