
Intervision Song Contest: Das kontroverse Comeback aus Moskau
2025-09-21
Autor: Noah
Die Rückkehr des Intervision Song Contest
Im Schatten des Eurovision Song Contest (ESC) erhebt sich ein neuer musikalischer Wettstreit – der Intervision Song Contest (ISC). Initiiert von Wladimir Putin und beworben von Außenminister Sergey Lawrow, soll dieser Contest eine Antwort auf die vermeintlichen „Perversionen“ des ESC bieten.
Am 20. September findet das Event in der Live Arena von Novoivanovskoye statt, mit 23 Ländern, die von Kuba bis China und von den USA bis Saudi-Arabien vertreten sind. Jeder Künstler singt in seiner Landessprache.
Ein politisches Statement?
Das Besondere am ISC? Das Publikum darf nicht abstimmen; lediglich eine Jury entscheidet über den Gewinner. Dies könnte einen strategischen Schritt darstellen, da es Länder mit enormen Zeitunterschieden gibt.
Laut Russlandkorrespondent Calum McKenzie verfolgt dieser Contest nicht nur außenpolitische Ziele, sondern soll auch domestisch das Gefühl stärken, dass Russland neue Verbündete hat – trotz der westlich orientierten Bevölkerung.
Die Geschichte des Intervision Contest
Der Intervision Song Contest ist keine neuartige Idee. Zwischen 1965 und 1980 fand er regelmäßig statt und bot Ostblock-Staaten eine Plattform zur kulturellen Zusammenarbeit.
Interessanterweise wurde er im Kalten Krieg ins Leben gerufen, als Vertreter der EBU und der OIRT über einen gemeinsamen Wettbewerb debattierten. Letztlich gründeten die Ostblockstaaten ihr eigenes Event.
Kulturelle Verbindungen durch Musik
Der ISC diente als wichtiger Katalysator für den Kulturaustausch zwischen Ost und West, unterstrichen durch den legendären Sänger Karel Gott, der die ersten beiden Ausgaben gewann. Seine internationale Karriere begann durch diesen Contest und erstreckte sich bis in den Westen.
Ein neuer Anspruch auf die Bühnen der Welt
Mit der Teilnahme der USA, auch wenn privat und nicht offiziell, sorgt der ISC für Gesprächsstoff. In den vergangenen Wochen wurde B Howard, der für seine vermeintliche Verwandtschaft mit Michael Jackson bekannt wurde, angekündigt, zog jedoch seine Teilnahme zurück.
Stattdessen wird jetzt die Künstlerin Vassy mit ihrem Partyhit „Midnight“ aus den USA antreten.
Zwischen Hoffnung und operativer Freiheit
Die Songtexte sind vielfältig, jedoch durchzogen von einem starken nationalistisches Pathos, insbesondere mit dem russischen Beitrag von Shaman. Sein Lied „Ja russkiy“ beschwört tiefverwurzelte Identität und Widerstand.
Doch was genau unter Freiheit verstanden wird, bleibt fraglich. Lawrow und die russische Regierung präsentieren es als Verteidigung gegen aufgezwungene Diversität, was die eigentlichen Werte von Freiheit in einem anderen Licht erscheinen lässt.