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Ineffektive Airbnb-Regelungen? New York als Vorbild

2024-11-04

Autor: Luca

Worum geht es?

Airbnb gerät in der Schweiz aufgrund der Wohnungskrise zunehmend in die Kritik. Viele Städte haben daher versucht, durch Regelungen entgegenzuwirken. Doch eine neue Analyse zeigt, dass diese Maßnahmen kaum Wirkung zeigen.

Ursprünglich war die Idee hinter Airbnb, dass Privatpersonen zeitweise ihre Wohnung oder ein Zimmer vermieten, wenn sie selbst nicht dort wohnen. Doch inzwischen hat sich ein hochprofessionelles Geschäftsmodell entwickelt, das insbesondere in städtischen Regionen mit Wohnungsknappheit stark kritisiert wird. Seit 2019 wurden in einigen Schweizer Städten Regulierungen eingeführt, um dem Anstieg von Airbnb-Angeboten entgegenzuwirken. Die Daten von AirDNA belegen jedoch, dass diese Regelungen meist nicht den gewünschten Effekt haben.

Regelungen ohne spürbare Wirkung

AirDNA, ein Anbieter für Marktanalysen in der Kurzzeitvermietungsbranche, hat interessante Daten veröffentlicht, die zeigen, wie sich Regulierungen auf die Entwicklung von Airbnb-Angeboten auswirken. Wie sieht die Situation in verschiedenen Städten aus?

Lugano

- Regulierung: Einführung einer 90-Tage-Regel 2022 - Angebotsentwicklung seit 2019: Plus 80 Prozent

Genf

- Regulierung: Einführung einer 90-Tage-Regel 2018 - Angebotsentwicklung seit 2019: Minus 20 Prozent - Nach dem Ende der Corona-Pandemie ist jedoch ein Anstieg zu verzeichnen.

Interlaken

- Regulierung: Meldepflicht seit 2020 - Angebotsentwicklung seit 2019: Plus 40 Prozent

Bern

- Regulierung: Lex Airbnb – gewerbliche Vermietung in bestimmten Stadtteilen verboten - Obwohl die Regelung 2022 von den Bürgern angenommen wurde, ist sie juristisch blockiert. - Angebotsentwicklung seit 2019: Plus 6 Prozent

Die 90-Tage-Regel besagt, dass Wohnungen nicht länger als 90 Tage im Jahr zur Vermietung angeboten werden dürfen. Im Vergleich dazu hat der „Tages-Anzeiger“ New York in die Analyse einbezogen, wo die Regelungen anscheinend tatsächlich Wirkung zeigen.

New York

- Regulierung: 30-Tage-Regel, Vermieter müssen selbst in der Unterkunft wohnen – seit 2023 - Angebotsentwicklung seit 2019: Minus 50 Prozent

Warum funktionieren die Regelungen nicht?

Roland Schegg von der Fachhochschule Westschweiz, der über Airbnb forscht, erläutert im Gespräch mit dem „Tages-Anzeiger“, dass viele Vermieter Schlupflöcher suchen, indem sie ihre Unterkünfte auf mehreren Plattformen listen oder informell vermieten. Besonders in Tourismusregionen zeigt die 90-Tage-Regel oft nur eine hemmende Wirkung, nicht jedoch eine tatsächliche Einschränkung, da das Vermieten aufgrund der hohen Nachfrage finanziell attraktiv bleibt.

Sind strengere Vorschriften notwendig?

Die Meinungen über die Notwendigkeit strengerer Regelungen gehen auseinander. Während einige argumentieren, dass die Wohnungsnot angegangen werden müsse, um den Profit der Tourismusbranche nicht auf Kosten der Einheimischen zu fördern, gibt es auch Stimmen, die der Meinung sind, dass die Probleme an anderer Stelle liegen.

Wichtig sei die Umsetzung und Kontrolle solcher Regelungen. In New York werden von Anfang an hohe Bußgelder verhängt, was sich offensichtlich positiv auf die Einhaltung auswirkt. In der Schweiz hingegen fehlen oft die Ressourcen zur effektiven Kontrolle.

Kann Regulierung kontraproduktiv sein?

Es wird auch argumentiert, dass die Einführung von Regulierung die Marktsituation sogar verschärfen kann, indem sie eine neue Rechtssicherheit schafft, die professionellen Anbietern zugutekommt. Laut AirDNA vermieten in Interlaken fast zwei Drittel aller Anbieter sechs oder mehr Unterkünfte – das sind 40 Prozent mehr als im Jahr 2021. In Lugano und Luzern zeigt sich ein ähnliches Bild. In Städten wie Zürich, Genf und Bern bietet die Mehrheit der Vermieter mindestens zwei Wohnungen an. Dies könnte bedeuten, dass Regulierungen vor allem kleinere Anbieter abschrecken, was dem ursprünglichen Ziel der Maßnahmen zuwiderlaufen würde.