
Hund statt Kind: Warum Vierbeiner die neuen Familienmitglieder sind
2025-08-27
Autor: Gabriel
Eine tief verwurzelte Liebe
«Die Liebe zu meinen Hunden ist grenzenlos – wir sind unzertrennlich.» Solche Aussagen hört man immer häufiger von Schweizer Hundebesitzern, die ihre Vierbeiner mittlerweile als vollwertige Familienmitglieder betrachten. Schon die Fürsorge und die Verwöhnbehandlungen der Hunde zeigen, wie sehr sie geschätzt werden. In der Schweiz erfreuen sich Hunde einer nie dagewesenen Beliebtheit.
Ein Anstieg in der Hundepopulation
In den letzten fünf Jahren ist die Anzahl der Hunde in der Schweiz um beeindruckende 36.000 gestiegen. Währenddessen erreicht die Geburtenrate im Jahr 2024 einen alarmierenden Tiefstand – ein Trend, der viele Fragen aufwirft.
Selbstverwirklichung statt Verantwortung
Soziologin Katja Rost führt diesen Wandel auf die zunehmende Bedeutung der Selbstverwirklichung in unserer Gesellschaft zurück. Sie erklärt: «Ein Kind bedeutet für viele Menschen eine enorme Verantwortung und schränkt die persönliche Freiheit ein. Ein Hund hingegen stellt eine geringere Verpflichtung dar, bietet aber dennoch die Möglichkeit, sich um etwas zu kümmern und Liebe zu empfangen.» Viele sehen hierin die perfekte Lösung, um den Drang nach Zuneigung und Unabhängigkeit zu vereinen.
Eine befreite Entscheidung
Salar Bahrampoori ist ein weiteres Beispiel für diese Lebensentscheidung. Der Hundebesitzer, der bewusst auf Kinder verzichtet hat, beschreibt seine Beziehung zu seiner Lagotto-Hündin «Liesl» als einzigartig: «Sie ist kein Gesprächspartner und bringt keine Freunde mit nach Hause. Unsere Verbindung ist ruhig und geerdet, genau wie ich es wollte. Ich habe meinen eigenen Weg gewählt und dennoch Verantwortung und Liebe in meinem Leben.»
Die Kosten der Hundehaltung
Die Gründe für den Verzicht auf Kinder sind vielfältig: Karrierefokus, der Wunsch nach finanzieller Unabhängigkeit oder einfach weniger Verpflichtungen. Doch die Ausgaben für ihre vierbeinigen Familienmitglieder kennen keine Grenzen. In der Milliardenbranche der Haustierpflege summieren sich die Kosten schnell – sei es beim Tierarzt, in der Physiotherapie oder beim Hundesalon.
Luxus für den Hund
Die Anforderungen an Futter und Zubehör steigen. Heute denken viele Hundebesitzer eher an Gourmet-Qualität als an herkömmliches Hundefutter. Tanja Servidio, Inhaberin des Tierbedarfs-Geschäfts «Classy Paw», bestätigt dies: «Der Hund ist zum vollwertigen Familienmitglied geworden. Wir möchten nur das Beste – von exquisite Halsbänder bis hin zu luxuriösen Schlafplätzen.»
Ein anhaltender Trend?
Katja Rost prognostiziert, dass der Trend «Hund statt Kind» weiterhin wachsen wird. Doch ob diese Entscheidung auf langfristiges Glück ausgerichtet ist, bleibt abzuwarten. Es hängt ganz davon ab, ob Menschen mit dieser Lebensweise tatsächlich zufrieden sind. Allen Unkenrufen zum Trotz – die Liebe zu Hunden bleibt ungebrochen!