Technologie

Huaweis neues PC-Betriebssystem: Ein mutiger Schritt gegen Windows und Linux

2024-09-23

Huawei plant, sich von Windows-Betriebssystemen auf seinen Notebooks abzuwenden und stattdessen eine neue Version seines selbst entwickelten Betriebssystems HarmonyOS zu verwenden, das bisher unter dem Namen HarmonyOS Next bekannt ist.

Dieses neue Betriebssystem wurde laut Huawei im Wesentlichen von Grund auf neu entwickelt und basiert auf einem eigenen Harmony-Kernel, auch bekannt als Hongmeng-Kernel, völlig unabhängig von Linux oder Unix. Obwohl das Betriebssystem bisher ausschließlich für Smartphones angekündigt wurde, hat Yu Chengdong, der Geschäftsführer von Huaweis Consumer-Business-Sparte, nun auch bestätigt, dass HarmonyOS Next bald für Notebooks verfügbar sein wird. Ein aktuelles Video von Yu auf Weibo zeigt die Hintergründe dieses entscheidenden Schrittes.

Der geplante Umstieg auf HarmonyOS Next soll voraussichtlich im Jahr 2025 erfolgen, was bedeutet, dass die aktuelle Notebook-Generation die letzte sein könnte, die mit einem vorinstallierten Windows-Betriebssystem ausgestattet ist. Yu Chengdong hat aktuelle Sanktionen der USA als Hauptgrund für diesen Wechsel genannt. Diese Sanktionen haben zur Folge, dass Hardware-Hersteller und Software-Entwickler nur beschränkt mit Huawei Geschäfte machen dürfen – Microsoft hatte zuvor eine Ausnahmegenehmigung für Windows, die nun fraglich ist. Zudem scheinen auch chinesische Behörden zunehmend zurückhaltend bei der Genehmigung ausländischer KI-Software zu werden.

Ein großes Fragezeichen steht zudem hinter der zukünftigen Verwendung von Intel-Prozessoren in den neuen Notebooks von Huawei.

Huawei gibt an, dass die Leistung von HarmonyOS Next deutlich besser sein soll als die von bestehenden Linux-basierten Systemen. Gleichzeitig müssen Nutzer jedoch mit erheblichen Einschränkungen bei der verfügbaren Software rechnen. Es könnte eine Übersetzungsschicht erforderlich sein, um Linux-Apps zum Laufen zu bringen, was bedeutet, dass zum Marktstart möglicherweise nur eine begrenzte Auswahl an Anwendungen verfügbar sein wird. Viele populäre Softwarelösungen könnten somit langfristig nicht verfügbar sein.

Laut dem Marktforschungsunternehmen Canalys wurden in China im Jahr 2023 rund 41,2 Millionen Notebooks verkauft. Huawei ist mit einem Marktanteil von etwa 10 Prozent der drittgrößte Anbieter in diesem Sektor, hinter HP und deutlich hinter dem Marktführer Lenovo (38 Prozent). Dies könnte für Microsoft einen erheblichen Verlust an Windows-Abnehmern bedeuten, da Huawei plant, seine Geräte mit dem eigenen Betriebssystem auszustatten.

In einer Zeit, in der technologische Unabhängigkeit und Innovation von entscheidender Bedeutung sind, könnte Huaweis Vorgehen als richtungsweisend für die Zukunft des PC-Marktes angesehen werden. Werden andere Hersteller folgen? Die Technologie-Community ist gespannt!