Gesundheit

Hormonwoche 2024: Dringende Herausforderungen und bahnbrechende Fortschritte in der Endokrinologie

2024-09-25

Die Hormonwoche 2024 bringt zentrale Themen der Endokrinologie an die Oberfläche, die von seltenen hormonellen Erkrankungen bis hin zur Komplexität der Transmedizin und der Behandlung von Osteoporose reichen.

Mangel an Endokrinologen in Deutschland: Alarmierende Realität

Die aktuelle Situation in Deutschland zeigt einen dramatischen Mangel an Endokrinologen. Nur 0,3 Endokrinologen stehen hierzulande pro 100.000 Einwohner zur Verfügung, was Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern in eine kritische Lage bringt. Dieser Fachkräftemangel ist besorgniserregend, da er gravierende Folgen für Patienten mit seltenen und schwer zu diagnostizierenden hormonellen Erkrankungen hat. Laut Experten ist eine höhere Anzahl von Endokrinologen unerlässlich, um die Versorgung der Patienten sicherzustellen und das Risiko lebensbedrohlicher Folgen durch späte Diagnosen zu minimieren.

TikTok-Trend "Cortisol face" und das Cushing-Syndrom: Aufklärung dringend nötig

Der notorische TikTok-Trend "Cortisol face" lenkt von der Realität des endogenen Cushing-Syndroms ab. Dieser Zustand, der durch eine Überproduktion von Cortisol charakterisiert ist, kann oft übersehen werden, da bei über 30 Prozent der Patienten nur eine begrenzte Anzahl von Symptomen auftritt. Wichtige Anzeichen, die es zu beachten gilt, sind unter anderem: - Gewichtszunahme im Nacken- und Bauchbereich - Rötung im Gesicht - Muskelschwäche in Armen und Beinen

Eine verspätete Diagnose des Cushing-Syndroms ist alarmierend, da in Deutschland die durchschnittliche Zeit bis zur Diagnosestellung 54 Monate beträgt, während weltweit nur 34 Monate vergehen. Das hat oft fatale Folgen für die Betroffenen, da etwa die Hälfte binnen fünf Jahren ohne Behandlung verstirbt.

Transmedizin: Herausforderungen und neue Gesetzgebung

Im Bereich der Transmedizin gibt es dringenden Handlungsbedarf. Der Anstieg der Anfragen nach Hormontherapien, insbesondere bei transsexuellen Personen im Alter von 14 bis 25 Jahren, hat sich in den letzten Jahren verzehnfacht. Prof. Dr. med. Günter Stalla weist auf die Herausforderungen hin: anhaltende gesellschaftliche Diskriminierung, fehlende Langzeitstudien zur Therapiesicherheit und unzureichende Ressourcen erschweren den Zugang zu notwendigen Behandlungen. Das neue Selbstbestimmungsgesetz, das ab 1. November 2024 das veraltete Transsexuellengesetz ersetzen wird, lässt jedoch die Frage der Kostenübernahme weiterhin unbeantwortet.

Osteoporose-Behandlung: Innovative Therapien am Horizont

Die neue S3-AWMF-Leitlinie zur Behandlung von Osteoporose hat das Vorgehen maßgeblich geändert. Medikamente wie Abaloparatid ermöglichen einen signifikanten Knochenerhalt und -zuwachs in der Behandlung älterer Patienten. Dies ist ein großer Fortschritt, da die neue Therapiemethode in Kombination mit bestehenden Behandlungsansätzen eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen verspricht.

Nebenwirkungen in der Krebstherapie: Ein oft übersehenes Thema

Nicht zu unterschätzen sind die Nebenwirkungen moderner Immuntherapien. Prof. Dr. Birgit Habeck erklärt die häufigsten Probleme, die im Zusammenhang mit diesen Therapien auftreten, wobei Hautreaktionen und Autoimmunerkrankungen eine wesentliche Rolle spielen. Speziell die endokrinen Nebenwirkungen, wie Thyreoiditis und potenzielle Nebenniereninsuffizienz, erfordern besondere Aufmerksamkeit.

Die Hormonwoche 2024 ist daher nicht nur eine Plattform für den Informationsaustausch, sondern auch ein Aufruf zum Handeln, um die Herausforderungen in der Endokrinologie endlich anzugehen.