
Hochspannung zwischen Schweiz und USA: Martullo-Blocher fordert Deal mit Trump
2025-04-13
Autor: Lukas
Der Zollhammer von Donald Trump hat die Schweizer Regierung kalt erwischt: Am 2. April kündigte der US-Präsident satte 31 Prozent Zölle auf Schweizer Produkte an.
Die Schweiz, als sechstgrößte Direktinvestorin in den USA, hatte sich wohl mehr erhofft. In einem diplomatischen Handstreich versuchte der Bundesrat, die Trump-Regierung von einem möglichen Deal zu überzeugen - und hatte Erfolg. So konnte die Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter als eine der wenigen internationalen Staatsoberhäupter direkt mit Trump telefonieren.
Kurze Zeit später, unter Druck durch turbulente Finanzmärkte, kündigte Trump eine 90-tägige Pause der Zölle an. Dennoch bleibt der Universalzollsatz von 10 Prozent und die durchschlagenden Strafzölle auf Importe aus China bestehen.
Martullo-Blocher: "Jetzt ist die Stunde der Schweiz!"
Die SVP-Nationalrätin und Unternehmerin Magdalena Martullo-Blocher drängt darauf, diese Gelegenheit zu nutzen: "Jetzt müssen wir handeln! Die Zeit drängt!" Sie sieht in Trumps aggressivem Vorgehen eine überraschende Strategie und erinnert sich an seine ersten Amtszeiten, in denen er oft mit extremen Druckverhältnissen in Verhandlungen trat.
Martullo-Blocher ist überzeugt, dass Trump von Anfang an die Zölle aussetzen wollte. "Er agiert kaltblütig und risikofreudig. Jetzt muss er in den Verhandlungsmodus wechseln, sonst könnte die Weltwirtschaft unter Druck geraten." Sie sieht die Möglichkeit eines Freihandelsabkommens, wenn die Zusatz-Zölle ausgesetzt werden.
Parmelin: "Neue Zölle sind möglich"
Im Gegensatz dazu äußerte sich Wirtschaftsminister Guy Parmelin skeptisch. In einem Interview erklärte er, dass man die US-Politik derzeit erst verstehen wolle: "Wir sind noch in der Diskussionsphase, nicht im Verhandlungsprozess." Das Aussetzen der Zölle verschafft zwar etwas Spielraum, jedoch bleibt die weitere Entwicklung ungewiss. Es könnte sogar sein, dass neue Zölle auf die bisher geschützte Pharmabranche kommen.
Milliardeninvestitionen für Trump
Um die US-Regierung zu besänftigen, versucht der Bundesrat, Trump mit einem Milliardenpaket zu überzeugen. Die Schweiz will hohe Direktinvestitionen von Schweizer Firmen in die USA garantieren. Besonders die Ankündigung des Pharmariesen Novartis, in den nächsten Jahren 23 Milliarden Dollar in den USA zu investieren, wurde im Weißen Haus positiv vermerkt.
Laut der Schweizerisch-Amerikanischen Handelskammer könnten innerhalb der nächsten vier Jahre Direktinvestitionen von bis zu 150 Milliarden Franken in Aussicht gestellt werden. Dies könnte die Schweiz in den Augen Trumps als verlässlicher Partner positionieren und gleichzeitig den Druck von Zollfragen nehmen. Die Spannung bleibt jedoch hoch, während die Verhandlungen sich verschärfen.