Am Freitag machte ein aufmerksamer Kunde im Shoppingcenter Westside eine alarmierende Entdeckung. Während seine Frau im H&M store anprobierte, stieß sie auf eine Überwachungskamera, die an der Decke des Umkleidebereichs angebracht war.

„Ich konnte kaum glauben, dass sowas heutzutage noch möglich ist!“, äußerte sich der Kunde gegenüber 20 Minuten. Herr überrascht von der Situation, überprüfte er, ob es im Umkleidebereich Hinweise zur Videoüberwachung gab – und stellte fest, dass dies nicht der Fall war. Seine Frau fühlte sich in diesem Moment „komplett hilflos und schockiert“, als sie die Kamera erblickte. „Wer kann schon wissen, was die Kamera alles aufzeichnet?“, fragte er besorgt.

Auffallend war, dass die Kamera ausschließlich in der unteren Etage installiert war, wo hauptsächlich Damenmode angeboten wird. In der oberen Etage, die Herren- und Kinderkleidung verkauft, war keine Überwachungskamera auszumachen. 20 Minuten war vor Ort, um diese Beobachtung zu verifizieren.

Wird das Paar in Zukunft noch in dieser H&M-Filiale einkaufen? „Ich glaube, solange es diese Überwachungskamera gibt, wird meine Frau den Laden meiden“, erklärte der Kunde.

Laut einer Mediensprecherin des EDÖB dürfen Kameras im Umkleidebereich installiert werden, solange sie nicht die gesamten Kabinen und privaten Bereiche überwachen. Sichtbare Warnschilder sind erforderlich, um die Kunden darüber zu informieren, wo gefilmt wird und wo nicht.

Der Konsumentenschutz konnte auf Nachfrage von 20 Minuten keine konkreten Aussagen zur Platzierung der Kamera treffen. Es wurde jedoch betont, dass ein Warnhinweis an der Eingangstür nicht ausreichend sei. Vielmehr benötige man ein deutliches Schild in unmittelbarer Nähe zur Kamera.

Die H&M-Pressesprecherin erklärte gegenüber 20 Minuten: „Die betreffende Kamera überwacht ausschließlich die ‘Click & Collect’-Schließfächer, um Sicherheit zu gewährleisten und Manipulationen oder Diebstähle zu verhindern. Sie nimmt nicht Innenaufnahmen der Umkleidekabinen auf.“ Die Schließfächer befinden sich nur im Damenbereich, weshalb dort eine Kamera installiert wurde. Sie wies zudem auf die entsprechenden Schilder an den Eingängen hin, die ihrer Meinung nach ausreichend auf die Videoüberwachung hinweisen.

Wird H&M aufgrund dieser Kontroversen seine Richtlinien überdenken? Das Unternehmen hat gegenüber 20 Minuten bestätigt, dass die Platzierung der Kamera überprüft wird. Eine Stellungnahme dazu, warum die Kamera so positioniert wurde, dass sie den Eindruck erweckt, sie würde das Innere der Kabine filmen, blieb bisher aus.