Harald Lesch: "Vor 2.000 Jahren ist etwas Göttliches geschehen"
2024-12-24
Autor: Lukas
Einleitung
DIE ZEIT: Herr Lesch, Sie forschen als Astrophysiker zu Himmelserscheinungen. Kann es stimmen, dass ein Stern die Weisen aus dem Morgenland nach Bethlehem geführt hat? Im Matthäusevangelium heißt es: "Der Stern zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen."
Himmelserscheinungen und ihre Bedeutung
Harald Lesch: Tatsächlich gab es zu dieser Zeit eine bemerkenswerte Himmelserscheinung, die für viele Menschen von Bedeutung war. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der sogenannte Weihnachtsstern, der oft als Komet oder als ungewöhnlich heller Planet interpretiert wird, eine Rolle gespielt hat. Astronomen vermuten, dass diese Erscheinung durch die Nähe von Jupiter und Saturn im Jahr 7 v. Chr. verursacht wurde, was zu einer besonders strahlenden Sichtbarkeit führte.
Die Sensibilisierung der Menschen für Astronomie
ZEIT: Was können wir also aus Ihrem Wissen über die Himmelsforschung lernen?
Lesch: Die Menschen damals waren sehr sensibilisiert für astronomische Ereignisse, da sie oft als Omen oder Zeichen betrachtet wurden. Diese Himmelserscheinung könnte den Weisen das Gefühl gegeben haben, dass ihre Reise nach Bethlehem von Bedeutung sei.
Die Verbindung von Astronomie und Religion
Zusätzlich zeigt uns dies, wie eng Astronomie und Religion in der Antike miteinander verwoben waren. Der Stern von Bethlehem ist heute nicht nur ein religiöses Symbol, sondern auch ein faszinierendes astronomisches Rätsel. Viele Wissenschaftler und Historiker setzen sich bis heute mit dieser Frage auseinander, und es gibt zahlreiche Theorien, die von Kometen bis zu Supernovae reichen. Es bleibt spannend zu erforschen, welche Himmelsphänomene tatsächlich die Menschen damals beeinflussten.